„Our Time“ von Carlos Reygadas


„Our Time“ von Carlos Reygadas dreht sich um den Meisterregisseur selbst. Foto: Mantarraya and NoDream Cinema

Gefangen im Fegefeuer der Eifersucht

Film bietet als audiovisuelles Medium die Möglichkeit, sich komplexen Thematiken über Bilder und Klänge anstelle von narrativen Handlungen zu nähern. Der mexikanische Autorenfilmer Carlos Reygadas hat sich diese intellektuelle Herangehensweise mit seinen Werken zu Eigen gemacht. In „Our Time“ entfaltet er eine Chronik der Eifersucht in Form einer Autofiktion.

Juan (Carlos Reygadas) ist ein Farmbesitzer und Dichter, der mit seiner Frau Esther (Natalia Lopez) eine harmonische offene Beziehung führt und mit den gemeinsamen Kindern auf dem Land nicht unweit von Mexiko-Stadt lebt. Während er selbst keine sexuellen Bekanntschaften außerhalb der Ehe zu suchen scheint, zeigt Esther Interesse an dem amerikanischen Reisenden Phil (Phil Burgers). Nachdem sie einen gemeinsamen Trip mit diesem in die Hauptstadt unternommen hat, zeigt sich Juan jedoch entrüstet, dass sie ihm nicht eigenständig von der Affäre berichtet und er erst auf Nachfrage vage Einzelheiten von ihr erfahren kann. Seine wachsende Eifersucht lässt Juan keine Ruhe und droht zunehmend zu eskalieren. Dadurch bringt er das gemeinsame Zusammenleben der Familie auf der Farm an den Rand des Zusammenbruchs.

Autobiographische Themen um Liebe, Sexualität und Beziehungen außerhalb von gesellschaftlich tolerierten Normen stellen zentrale Aspekte von Reygadas‘ Filmen dar. Bereits in seinem letzten Werk „Post Tenebras Lux“ (2012) gibt es eine Episode, in der ein Ehepaar eine Sauna besucht und die Frau Sex mit einer Gruppe von Männern hat, während ihr Ehepartner sie dazu ermutigt und dabei beobachtet. In „Our Time“ treibt Reygadas dieses Spiel noch weiter, indem er selbst in die Rolle von Juan schlüpft und eine ähnliche Geschichte mit seiner Lebenspartnerin Natalia Lopez und den gemeinsamen Kindern Rut und Eleazar Reygadas besetzt hat.

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