„Safety First: The Movie“ von Tim Van Aelst


Einer intensiven Auseinandersetzung der vollkommen überzeichneten Figuren mit Dirks Coming Out-Geschichte wird insgesamt nur wenig Raum gelassen. Vielmehr dient die Handlung dieser ausgelassenen und überdrehten Komödie als Auslöser für aneinandergereihte Situationskomik mit viel Freude an vulgären Momenten. So werden Sandwiches mit abgelaufenem Eiersalat verteilt, Smartphones mit wichtigen Daten werden von den daraus entstehenden Resultaten im Klo bedeckt und Penisse in defekten Durchgangssperren eingeklemmt. Regisseur van Aelst scheint der Devise zu folgen, dass Humor eine Frage der Quantität sei: Je mehr Witze eingebracht werden, desto höher muss zwangsläufig die Trefferquote sein.

Durch die Verlagerung der Handlungsorte von überschaubaren Fernsehkulissen zu den Weiten des Tomorrowland Festivals werden die Sketche in aufwändigerer Form inszeniert, als dies im Rahmen einer Fernsehserie möglich gewesen wäre. Obwohl vom eigentlichen Festivalgelände nur relativ wenig zu sehen ist, da dieses sich zum Drehzeitpunkt offensichtlich noch im Aufbau befand, sorgen vor allem die Gastrollen der internationalen EDM-Sternchen Steve Aoki sowie Dimitri Vegas & Like Mike für Wiedererkennungswert. „Safety First: The Movie“ richtet sich mit seinen pubertären Späßen an eine ähnliche Zielgruppe wie die britische TV-Adaption „The Inbetweeners Movie“ (2011) (dt. Titel: „Sex on the Beach„). Mit dem entscheidenden Unterschied, dass die bewusst platten Zoten in Verbindung mit der Queer-Thematik fast schon auf aberwitzige Weise progressiv erscheinen.

Henning Koch

Safety First: The Movie„, Regie: Tim Van Aelst; DarstellerInnen: Bruno Vanden Broecke, Matteo Simoni, Tom Van Dyck; läuft am 29. November 2017 um 19 Uhr im Moviemento Kino Berlin.

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