„Sag nicht, wer du bist“ von Xavier Dolan


Mit dem Auftauchen von Francis (Pierre-Yves Cardinal) erfährt "Sag nicht wer du bist" eine Wendung. Foto: Kool Film

Mit dem Auftauchen von Francis (Pierre-Yves Cardinal) erfährt „Sag nicht wer du bist“ eine Wendung. Foto: Kool Film

Allround-Talent und Produktivitätswunder Xavier Dolan hat neben der Hauptrolle auch noch Drehbuch, Regie, Schnitt und Produktion übernommen. So erschafft das Wunderkind „Sag nicht wer du bist“ beinahe im Alleingang. Das neueste Werk Dolans greift einmal mehr gekonnt Themen auf, die man eher in Filmen anderer Genres vermuten würde. Intoleranz, Homosexualität, Liebe, Trauer und Verlust dominieren und treiben die Handlung. Die Spannung wird aufrecht erhalten dadurch, dass alle Personen in Unwahrheiten und Lügen verstrickt sind. So verheimlichen Tom und Francis nicht nur die Homosexualität vor der Mutter, sondern auch Guillaume hatte einige Geheimnisse vor Tom so wie Francis vor seiner Mutter. Die kitzelnde Spannung, die eine große Katastrophe erwarten lässt, findet allerdings nicht annähernd die Einlösung, die zu vermuten ist. Das kann enttäuschen oder überraschen, weil das Vermutete eben nicht geschieht.

Originell ist Dolans Herangehensweise an die Thematik der tiefen Trauer. Es ist ein Film über das Abschiednehmen, das Nicht-Loslassen-Können und darüber, wie Tom auf seine eigene und verquere Art versucht, seinen Verlust zu verarbeiten. Immerhin bleibt er solange auf dem Hof fernab der Zivilisation, weil er in Francis viele Ähnlichkeiten zu Guillaume weiterleben sieht, die ihn seine Attacken in Kauf nehmen lassen.

Cindy Böhme

Sag nicht, wer du bist!“ („TOM AT THE FARM„), Regie: Xavier Dolan, DarstellerInnen: Lise Roy, Pierre-Yves Cardinal, Xavier Dolan, Evelyne Brochu, Kinostart: 21. August 2014

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