„She Said Boom: The Story of Fifth Column“ von Kevin Hegge


Vaginal Davis (…darf natürlich auch nicht fehlen), wie immer leicht hysterisch, fasst den kreativen Clash wie folgt zusammen: „Wer erwartet schon, dass Künstler umeinander herumfliegen wie süße Vögelchen? Natürlich scheppert das irgendwann auseinander!“ Davis überschwängliches Gebaren, Azars noch immer frohlockendes Grinsen und G.B.s nächtliches Hocken auf einer Parkbank, das rote Haar tief im Gesicht hängend und stets mit Zigarette zwischen den Fingern, machen „She Said Boom“ dann auch aus dieser Perspektive sehenswert. Wenn das nicht reicht, linst der Film zudem vereinzelt in das ein oder andere Fanzine, die von den Fifth Column-Girls in Nachtschichten zusammengeklebt wurden.

Queerness, Feminismus, Post-Punk und die überschwappende Riot Grrrl-Bewegung. Foto: Pornfilmfestival Berlin

Da sieht man dann halbnackte Punk-Bübchen, fetischisiert und in Gay-Posen drapiert – ganz nebenbei also, die Initialzündung einer neuen Bewegung feiernd – war Punk in seinen Anfangstagen doch voranging straight besetzt. Und so zieht es sich durch die knappe Stunde Film: von anarchischen Ladies, die ihre optische Inspiration zunächst noch aus Filmen wie „Lovedolls Superstar“ von David Markey zogen, über Queerness, Feminismus, Post-Punk, die überschwappende Riot Grrrl-Bewegung (auch Kathleen Hanna von Bikini Kill darf in „She Said Boom“ ihren Senf dazugeben) und dem manchmal unvermeidbarem Resonanz-Konflikt Mainstream/Geld/Subkultur. Was also ist „She Said Boom„, fernab der drögen Beschreibung einer Musikdokumentation? Vielleicht: eine Below The Radar-Wundertüte, fast so grell wie Azars Background-Törtchen.

Carolin Weidner

Das Pornfilmfestival Berlin präsentiert den Dokumentarfilm am 15.3.2013 um 22:15 Uhr im Kino Moviemento in Berlin Kreuzberg.

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