„The Cut“ von Fatih Akin


In Fatik Akins "The Cit"legt Nazareth (Tahar Rahim) entkräftet einen Teil seiner Reise als blinder Passagier der Bagdadbahn zurück. © bombero int. / Pandora Film Verleih 2014

In Fatik Akins „The Cit“legt Nazareth (Tahar Rahim) entkräftet einen Teil seiner Reise als blinder Passagier der Bagdadbahn zurück. © bombero int. / Pandora Film Verleih 2014

Verfranzt

Zwölf Jahre nachdem der kanadisch-armenische Regisseur Atom Egoyan vom Genozid an den Armeniern in seinem Film „Ararat“ erzählte, will Fatih Akin mit „The Cut“ nun auch das Schweigen brechen und einen Schnitt setzen, im direkten wie übertragenen Sinne. So oder ähnlich ließe sich bereits der Filmtitel als Andeutung auf eine solche Wendemarke verstehen. Seine Geschichte um den Armenier Nazaret (Tahar Rahim), einen jungen Schmied aus der uralten Stadt Mardin, dem türkischen Teil Mesopotamiens, nahe der syrischen Grenze, handelt von etlichen schicksalhaften Einschnitten ins Leben. Einer davon geht direkt ins Fleisch.

The Cut“ ist Akins siebter Spielfilm und nach „Gegen die Wand“ (2004) und „Auf der anderen Seite“ (2007) der letzte aus der Trilogie um „Liebe, Tod und Teufel„. Sieben (verflixte) Jahre brauchte der inzwischen 41-Jährige um seinen bisher aufwendigsten Film zu vollenden, für den ihm ein Budget von circa 16 Millionen Euro zur Verfügung stand. Das Projekt stand damit unter ambitionierten Vorzeichen und sollte ursprünglich die Lebensgeschichte des 2007 von rechten Nationalisten ermordeten armenischstämmigen Journalisten Hrant Dink erzählen. Dieser erste Anlauf ließ sich allerdings aus verschiedenen Gründen, auch politischen, nicht realisieren, wie der Hamburger in Interviews erklärte. Akin entwickelte in der Folge seine Stoffsammlung zum Trilogieabschluss um den Teufel und das Böse weiter, träumte vom Western und vom Roadmovie und hatte schließlich zwölf verschiedene Erzählstränge, die er in einem Drehbuch zusammenführen wollte. Aber auch das sollte nicht gelingen und Regiekollegen wie Scorsese oder Costa-Gavras rieten dem scheinbar leicht Verzettelten, sich auf einen Strang zu fokussieren. So entschied sich Akin für eine Familiengeschichte vor dem Hintergrund des Völkermordes und der Vertreibung der Armenier während des Ersten Weltkrieges in Südost-Anatolien im Stil eines Roadmovies. Das ist letztlich eine der Achillesfersen des Filmes. Denn was die Medien als filmische Aufarbeitung des dunklen Kapitels der türkischen Geschichte proklamierten, verliert sich nun in einer pathetischen Erzählung um einen verschleppten Familienvater auf der Suche nach seinen Töchtern.

Das Filmplakat zu "The Cut". © bombero int. / Pandora Film Verleih 2014

Das Filmplakat zu „The Cut“. © bombero int. / Pandora Film Verleih 2014

Während der Pogrome gegen die armenische Minderheit um 1915 wird Nazaret gewaltsam von seiner Familie getrennt und in ein Zwangslager verschleppt. Dort verliert der Schmied seine Stimme und entgeht nur knapp dem Tod. Mit Hilfe eines türkischen Soldaten gelingt ihm die Flucht und es beginnt eine Odyssee vorbei an den Schauplätzen der türkischen Gräueltaten bis nach North Dakota, wo er seine beiden Töchter vermutet, die die Schrecken überlebt haben sollen.

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