„The Red Army – Legenden auf dem Eis“ von Gabriel Polsky


Das beste Eishockey-Team seiner Zeit: Die "Red Army" der UdSSR. Foto: Sony Pictures

Das beste Eishockey-Team seiner Zeit: Die „Red Army“ der UdSSR. Foto: Sony Pictures

Das Spiel, Kalter Krieg

Mit dem politischen Werk „The Red Army – Legenden auf dem Eis“ zeigt der amerikanische Regisseur Gabriel Polsky aus der Sicht des damals größten Eishockeyspielers seiner Zeit, Viacheslav „Slava“ Fetisov, die unweigerliche Beziehung, die zwischen Niederlage und Sieg, genau wie von Sport und Krieg bestand. Ihm gelingt eine Dokumentation der besonderen Art.

Jährlich nahmen in der ehemaligen UdSSR mehrere hundert Kinder an Auswahlverfahren teil, um einen Platz im beliebtesten Sportteam der Heimat zu erringen, den Bären. Eine Einheit aus Mannschaftsgeist, harter Arbeit und persönlichen Verzicht formiert sich. Die Eishockey-Nationalmannschaft Red Army (mit Viacheslav Fetisov, Alexei Kasatonov, Sergei Makarov, Igor Larionov und Vladimir Krutov) wird zum Repräsentant und Patriot der UdSSR und des Kommunismus.

Polsky dokumentiert mit Kreativität, Dramatik und Humor die damalige Realität. Er interviewt viele, zu jener Zeit Beteiligte, die zurück blicken. Die Zeitzeugen ziehen ihre Zuschaue in das einfache und vor allem diktatorische Leben hinter dem Eisernen Vorhang. Spieler des CSKA bekommen 1975 die erstmals Gelegenheit gegen die Amerikaner, gegen das westliche System und für ihre Machtposition im Kalten Krieg, wenn auch nur symbolisch, zu spielen. Eine Reise und Erfahrung die die Spieler, als einige der wenigen Bürger der UdSSR, den starken Kontrast zu ihrer Heimat, die unvorstellbare Freiheit und den Luxus des Westens, hautnah spüren lässt.

Fetisov („Slava“) wird nicht nur Kapitän dieser fast unbesiegbaren Mannschaft der UdSSR, sondern auch strahlender Held seiner Heimat. Seine Biografie führt durch den Film. Vor der Leinwand verfolgen wir seinen steilen Aufstieg bis hin zum kompletten Tiefpunkt als geächteter Verräter seiner Herkunft. Fetisov erzählt persönlich von seinem Wechsel in die NHL, der Eishockey-Profiliga Amerikas. Er siedelt über in das Spielfeld des Westens, das ihn zumindest anfänglich zum Loser degradiert.

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