„Trash Detective“ von Maximilian Buck


Nach dem Vorbild des Brenner alias Josef Hader in den Romanen des Österreichers Wolf Haas und ihren Verfilmungen („Der Knochenmann„, „Das ewige Leben„) präsentiert „Trash Detective“ einen ebensolchen verlotterten, versoffenen und „asozialen“ Ermittler. Die Figur Uwes, als Verstossener und allgemeines Feindbild des Städtchens, ist noch kompromissloser gezeichnet. Seine Alkoholkrankheit lässt sich nicht mehr schönreden, beginnt sein Tag doch mit Müsli in Milch und Whiskey-Sauce. Seine Mitmenschen verachten und fürchten ihn gleichzeitig. Er selbst scheint keine differenziertere Empfindungen mehr zu verspüren – abgesehen von einer allgemeinen Ungerechtigkeit die ihm widerfährt.

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Der Film steht und fällt mit seiner Hauptfigur, die von einem großartigen Rudolf Waldemar Brem gespielt wird. Brem ist vor allem für seine Nähe zu Fassbinder und seinem „Antiteater“ bekannt. In „Trash Detective“ spielt er seine letzte Rolle, da er im März diesen Jahres an Krebs starb. In gewisser Weise glaubt man, die Kunstfigur und den Darsteller verschmelzen zu sehen. Es scheint, dass Brem, genauso wie die von ihm dargestellte Figur, der Welt ein letztes Mal seine Existenz in Erinnerung rufen wollte.

Trash Detective“ überzeugt als schwarzhumoriger und spannender Krimi. Die Dialoge sitzen, die Bildfindung bleibt bis zum Schluss stilsicher und erinnert an einen Film noir. Neben der insgesamt gelungenen Besetzung haben die Autoren auf eine sorgfältige Ausstattung geachtet. So markieren sie beispielsweise eindrücklich den Unterschied im Sozialstatus zwischen Uwe, der in seiner zugemüllten Wohnung sitzt, und der Familie Berger, bei der ein Poster von M.C. Escher hängt und neumodische Designermöbel stehen. Dass der Film auf Schwäbisch gedreht wurde, vergisst der Zuschauer in kürzester Zeit, fügt sich auch dies in ein authentisches Gesamtbild ein. Der Film ragt aus dem Mittelmaß der deutschen Krimis weit heraus.

Maximilian Bucks Spielfilmdebüt entstand an der Filmakademie Baden-Württemberg. Bei der 45. Ausgabe von Sehsüchte gewann der Film einen der Produzentenpreise.

Teresa Vena

Trash Detective„, Regie: Maximilian Buck, Darsteller: Rudolf Waldemar Brem, Sebastian Fritz, Therese Hämer, Kinostart: 18. Februar 2016

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