„What happened to Monday?“ von Tommy Wirkola
Dystopischer Action-Rausch mit zweifelndem, erstem Kern
Wenn ich jemandem aus hehren Motiven wehtue, bin ich dann moralisch auf der sicheren, der guten Seite? Und wenn ich die Moral zum obersten Prinzip meines Handelns erkläre – kann ich mich dann noch menschlich verhalten?
Nein und nein, würden Monday, Tuesday, Wednesday, Thursday, Friday, Saturday und Sunday wohl dazu sagen. Die sieben charakterlich völlig unterschiedlichen, aber nichtsdestotrotz eineiigen Siebenlinge (allesamt von Noomi Rapace verkörpert) sind in ein System hinein geboren worden, in dem eine rigorose Ein-Kind-Politik herrscht, und das nur dank ihres Opas Terrence Settman (Willem Dafoe) nichts von ihnen weiß: Er hat die sieben Schwestern versteckt, und jede darf nur am nach ihr benannten Wochentag als Karen Settman nach draußen, unter die Leute. In einem auf Totalüberwachung getrimmten Regime der Supermacht „Europäische Föderation“ spielen sie alle die Rolle der erfolgreichen Karrierefrau und kehren abends zu den daheim Wartenden zurück, um zu rapportieren. Unter keinen Umständen darf Karen Settmans perfekte Fassade Risse bekommen. Anders sein, man selbst sein, ist nur im Versteck, das auch Gefängnis heißen könnte, möglich. Nur ein paar Schritte von der Wohnung entfernt erleben die sieben, was anderenfalls droht: Die Sicherheitspolizei nimmt Geschwister gewaltsam mit, um sie in der Cryobank für ein besseres „Später“ einzufrieren. Und dann, ganz plötzlich, verschwindet Monday.
Mit diesem Tag nimmt „What Happened to Monday“ sein narratives Tempo auf. Wo ist die Schwester, die immer die strebsamste war? Wie können die sechs Übriggebliebenen ihre Konflikte überwinden und herausfinden, was passiert ist? Es folgen Enthüllungen, unangenehme Kindheitserinnerungen und blutige Verfolgungsjagden mit den Schlägertrupps des Staats, der den Einsturz seines ideologischen Fundaments fürchtet. Und schnell wird klar: Monday hatte ein Geheimnis.