„Why me?“ („De ce eu?“) von Tudor Giurgiu



Einmal Hollywood bitte! Der Regisseur von „De ce eu?“ ist ebenfalls weit vernetzt. Tudor Giurgiu ist Präsident des Transilvania International Film Festival und des Lună Plină Festivals, sowie Initiator des nationalen rumänischen Filmpreises „The Gopo Award“. Sein Film wurde von Libra Film produziert und unter anderem von HBO Romania unterstützt. Ärgerlich sind die nachgeeiferte Hollywood-Dramaturgie des Films und die deutlichen Längen der Handlung.

Als es für Cristian beginnt abwärts zu gehen, wird sein Zustand mit tausendmal gesehenen Szenen überdeutlich gemacht. Der gefallene Liebling spritzt sich mit müdem Blick im Badezimmer Wasser ins Gesicht und joggt in Zeitlupe im Park, quer durch auffliegende Tauben – natürlich alles mit dramatischer Musik unterlegt.
Das Drehbuch sorgt kaum für Überraschungen und zeigt den Fall des Hauptdarstellers stationsweise und geradlinig. Dass dieser am Ende tatsächlich fällt, und zwar absichtlich von der Terasse seiner Wohnung, verwundert kaum noch.

Dan Condurache, Emilian Oprea, Virgil Ogasanu und Mihai Constantin in "De ce eu?" ("Why me?") von Tudor Giurgiu. Foto: Berlinale

Dan Condurache, Emilian Oprea, Virgil Ogasanu und Mihai Constantin in „De ce eu?“ („Why me?“) von Tudor Giurgiu. Foto: Berlinale

Das es auch anders geht, ist im letzten Drittel des Films zu sehen. Besonders zwei Szenen bleiben im Gedächtnis. Chef Codrea lädt Cristian nach Hause ein. Im Wollpulover spricht er davon, dass seine Familie ihm wichtiger sei als alles andere und klopft Cristian väterlich auf die Schulter. Gleich darauf packt er eine Akte aus und zeigt dem beurlaubten Staatsanwalt mit einer beiläufigen Drohung, wie vollständig er ausspioniert wird. Videos studentischer Eskapaden, Fotos seiner Wohnung, persönliche Schriftstücke – Codrea hat Cristinas Leben in der Hand.
Auf der Beerdigung wird Cristian dann mit den Worten „Er war ein Mann mit einer vielversprechenden beruflichen Zukunft, der gerade eine Familie gründen wollte…“, von denen geehrt, die in zerstört haben. Selbst Tod wird er noch kontrolliert und ausgenutzt.

Leider werden die Hintergründe und Motive der Charaktere nur angedeutet. Bei den vielen auf Cristian konzentrierten Szenen und den schwer zu folgenden, schnellen juristischen Dialogen, bleibt der Film etwas an der Oberfläche. Erst im Nachspann kann der Zuschauer lesen, dass es in den Jahren nach dieser auf wahren Begebenheiten beruhenden Geschichte, zu einigen Verhaftungen korrupter Politiker kam. So wurde der sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Adrian Nastase, der 2000 bis 2004 im Amt war, 2012 zu einer Haftstrafe verurteilt.

Maria Stefania Bidian

Why me?“ („De ce eu?„), Regie: Tudor Giurgiu, DarstellerInnen: Emilian Oprea, Mihai Constantin, Andreea Vasile, Dan Condurache, Liviu Pintileasa, Mihai Smarandache, Alin Florea, Lucretia Mandric, Sore Mihalache, Ionut Caras, Kinostrart: kA

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