Jüdisches Filmfestival Berlin & Potsdam


Filmszene: "Im Himmel, unter der Erde."

Filmszene: "Im Himmel, unter der Erde."

17 Jahre jüdische Filmkultur in Potsdam und Berlin
Fast 20 Jahre zeigen die Initiatorin Nicola Galliner und ihr Team bereits jüdische Filmkultur in der Hauptstadt. Anfangs noch unter dem Namen Jewish Film Festival, den über 50 jüdische Filmfestivals weltweit tragen. Allein in Holland entschied man sich offenbar von Anfang an gegen den englischen Titel. Nach 16 Jahren wurde nun auch die Berliner Ausgabe des Festivals eingedeutscht und heißt jetzt Jüdisches Filmfestival Berlin & Potsdam. Grund sei, so Galliner, dass viele annahmen, es handle sich um ein „ausländisches Filmfestival„.

Neben der Namensänderung gibt es 2011 erstmalig auch zwei Eröffnungen.  Am 18. Mai startet das Festival im Filmmuseum Potsdam mit der Berliner Produktion „Im Himmel, unter der Erde. Der jüdische Friedhof Weißensee“ von Britta Wauer. Nach sechs Spieltagen im Potsdamer Filmmuseum und der traditionellen Gala, diesmal auch in Potsdam im geschätzten Hans Otto Theater, eröffnet die New Yorker Sängerin Mira Stroika dann am 23. Mai mit einem Konzert im Foyer des Arsenal Kinos das Festival in Berlin. Ein Eröffnungsdoppel, dessen Gründe vor allem in der Finanzierung des Festivals zu suchen sind. Nach den Finanzierungsproblemen im vergangenen Jahr konnten 2011 das Land Brandenburg und das Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH zusätzlich als Förderer gewonnen werden. Bei über 50 Festivals in Berlin bleibt der Kampf um die Gelder zäh und beginnt alljährlich wieder bei Null. Jeder beißt sich durch. Wie alle anderen zeigt sich auch das Jüdische Filmfestival Berlin & Potsdam widerstandsfähig und optimistisch und kommentiert zur Not die widrigen Umstände symbolhaft mit seinen Plakatmotiven. Auf den seelenstarken Vogel Strauß vom vergangenen Jahr – einen stolzen Vogel, der es offenbar mit jedem aufnimmt – folgt 2011 das mitteilsame und lebensfrohe Portrait der Musikerin Mira Stroika. Sie steht sinnbildlich für ein lebendiges und weltzugewandtes Judentum, so die Festivalleiterin.

Weltoffen, ironisch, äußerst selbstkritisch und mit unendlicher Leidenschaft präsentieren sich die über 25 ausgewählten Festivalfilme, die Einblicke in die jüdische Lebenswelt erlauben. Mit fast 13 Beiträgen stehen die Dokumentationen klar im Fokus der diesjährigen Ausgabe. Darunter finden sich Highlights wie Patrick McGradys BBC Dokumentation „Stephen Fry: Wagner and Me„, Nethalie BraunsThe Hangman„, ein Portrait über den Henker Eichmanns, oder die deutsche Produktion „Im Himmel, unter der Erde. Der jüdische Friedhof Weißensee“ von Britta Wauer. Ihre Dokumentation holt einen der größten jüdischen Friedhöfe Europas zurück in die Erinnerung. Zuletzt drehte die Berliner Regisseurin die vielfach preisgekrönte Dokumentation „Gerdas Schweigen„. Mit ihrem neuen Film geht sie auf die Spurensuche jüdischer Traditionen in Berlin und erinnert mit lakonischem Ton an die vielen Geschichten, die hier auf dem 130 jährigen Friedhof begraben sind.

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