6. Pornfilmfestival im Moviemento

Kreuz und Quer


Filmszene: "The Terrorists"

Filmszene: "The Terrorists"

Kreuz und Quer

Fünf Jahre sind vergangen, seit das Pornfilmfestival Berlin im Oktober 2006 zum ersten Mal die Kinosäle beglückte und einen ganzen Monat mit Filmen, Retrospektiven, Performances, Ausstellungen und Partys für Aufregung sorgte. 2011 ist das Programm so dicht wie nie zuvor. Vom 26. bis 30. Oktober wirft das Festival einen Blick zurück in die eigene Geschichte, zeigt ein Themenspecial zum Pornofilm der 70er Jahre und bietet gleichermaßen eine Perspektive auf aktuelle Tendenzen und Geschehnisse.

Gleich der Eröffnungsfilm „Man At Bath“ (Frankreich 2010) von Christophe Honoré verknüpft explizite, homoerotische Szenen mit einer (Ex-)Liebesgeschichte und weist so in das neue Porno-Narrativ. In einer Nebenrolle außerdem zu bewundern: Chiara Mastroianni! Am Vormittag des Folgetages dann „Crash Pad Vol. 6: Wide Open“ (USA 2011). Im Film von Shine Louise Houston öffnet sich die Tür zu einem Apartment, in dem alles passieren kann. Queers, Femmes, Butches und Transmänner geben sich authentischem Sex hin, vielfältig, aufreizend, leidenschaftlich, zart. Obskur und heftig wird es hingegen in der Doppelvorführung „Vigasioexploitation“ (Sebastiano Montresor, Italien 2009) und „Amy’s In The Attic“ (Matthew Saliba, Kanada 2011). Während in ersterem ein Ei aus dem Weltall das Dorf Vigasio mit einem Virus infiziert, der mithilfe einer heiligen Kettensäge bekämpft werden soll, gerät in letzterem eine Swingerparty völlig außer Kontrolle und mündet in Vergewaltigung und Erniedrigung.  „Vacation“ (USA 2010) ist der neueste Film von Zach Clark, welcher bereits mit „Modern Love Is Automatic“ das Festival im letzten Jahr eröffnete. In „Vacation“ erzählt Clark die Geschichte von vier College-Freundinnen, die sich ein paar nette Tage in einem Ferienhaus am Strand machen wollen. Ergebnis: Ein sexuell und emotional aufgeladenes Östrogen-Gruppendrama mit Thriller-Elementen.

Filmszene: "Orchids: My Intersex Adventure"

Filmszene: "Orchids: My Intersex Adventure"

Highlight des Pornfilmfestivals 2011 ist definitiv die Weltpremiere des aktuellen Fucking-Different—Projekts. Spielten die früheren Produktionen noch in Berlin, New York oder Tel Aviv, hat sich bei „Fucking Different XXX“ (Deutschland 2011) ein internationales Ensemble von PornofilmerInnen zusammengefunden, um jeweils einen expliziten Kurzfilm über das andere Geschlecht zu machen. Gezeigt werden humorvoller Lesbensex, romantisch-schwules Fisten oder anonymer Partysex auf dem Klo. Die Drehorte pendeln zwischen Berlin, Paris und San Francisco. Fast alle Beteiligten (Maria Beatty, Jürgen Brüning, Emilie Jouvet, Manuela Kay, Bruce LaBruce, Kristian Petersen, Courtney Trouble, Todd Verow) werden zum Festival anwesend sein! Neben anregender Fiktion besticht das Programm aber auch durch die gezeigten Dokumentationen. „Orchids: My Intersex Adventure“ (Phoebe Hart, Australien 2010) begleitet die Filmemacherin auf eine Reise, in der sie ihre eigene Intersexualität ergründet und sich auf die Suche nach der Lebensgeschichte anderer Intersexueller begibt. Auch das Portrait der Schwulen-Porno-Ikone François Sagat im gleichnamigen Film „Sagat“ (Pascal Roche & Jérôme M. Oliveira, Frankreich 2011) fächert mithilfe der Dokumentation (hier produziert für Canal+) die verschiedenen Facetten des „Pornoäquivalents zu Marilyn Monroe“ (Bruce LaBruce) auf. Gerahmt wird „Sagat“ von sechs Kurzfilmen, die den Darsteller unter verschiedenen Blickwinkeln zeigen.

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