Die 62. Berlinale und ihre Stars

Kreischalarm am roten Teppich


Festivalleiter Dieter Kosslick mit Meryl Streep unf Jack Gullynhall

Festivalleiter Dieter Kosslick mit Meryl Streep unf Jake Gyllenhaal, Foto: Richard Hübner (Belrinale)

Kreischalarm am roten Teppich

Shah Rukh Khan, Robert Pattinson, Brangelina! Kreisch, kreisch, doppelkreisch! Die 62. Berlinale neigt sich dem Ende entgegen und hat schon jetzt wieder einmal ihren eigenen Star-Highscore der vergangenen Jahre geknackt. Neben den drei am lautesten herbeigeschrienen Idolen darf sich 2012 somit als das Jahr mit den meisten internationalen Stars rühmen, sowohl auf der Leinwand als auch auf dem roten Teppich. Die Jury glänzt mit Charlotte Gainsbourg („Melancholia„), Jake Gyllenhaal („Brokeback Mountain„), François Ozon („Swimmingpool„), Anton Corbijn und Jury-Präsident Mike Leigh („Happy-Go-Lucky„). Zugegeben, letzterer glitzert nicht ganz so glamourös, wie seine Vorgängerinnen Isabella Rossellini, Renée Zellweger und Tilda Swinton. Macht aber nix, dafür laufen Christian Bale, Salma Hayek, Juliette Binoche und sogar Meryl Streep dieses Jahr über den Teppich. Und auch Uma Thurman, Javier Bardem, Steven Soderbergh und Antonio Banderas – alle sind sie da. Alle. Und das ist auch ein bisschen das Problem. Da wird die Streep noch schnell mit einem Ehrenbären gelockt und ein langweiliger Kostümschinken als Eröffnungsfilm gewählt, um Vorzeige-Hollywoodexport Diane Kruger den Bauch zu pinseln. Im vergangenen Jahr ließ man Ralph Fiennes sein zweifelhaftes Regiedebut feiern, brachte er doch Frauenschwarm Gerard Butler und die großartige Vanessa Redgrave mit in die Hauptstadt.

Es wird im Vorfeld jeder Berlinale immer ein bisschen zu viel über Hollywood gesprochen, über die großen Namen, die zu erwarten sind, über die Kassenschlager, die sie in den Wettbewerb schicken, und ein bisschen zu wenig über alle anderen Gäste und deren Filme. Diese Kritik ging schon Dieter Kosslicks Vorgänger Moritz de Hadeln gegen den Strich: „Unter uns Europäern: Ist es nicht höchste Zeit, dass wir uns fragen, warum das Publikum unseren Filmen die kalte Schulter zeigt? Sind unsere Filme womöglich zu geschwätzig, zu hochtrabend? Haben wir uns möglicherweise auf unserer Werteskala verlaufen?“ argumentierte er  1994 gegen den Vorwurf, zu viel Hollywood und zu wenig Europa zu präsentieren. „Ja ich weiß – schon solche Fragen zu stellen, heißt ein Verbrechen zu begehen. Aber es gibt nichts Schlimmeres, als aus Bequemlichkeit zu schweigen.“

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