Die 62. Berlinale und ihre Stars

Kreischalarm am roten Teppich


Angelina war auch in Berlin und stellte ihr Regiedebüt "In The Land Of Blood And Honey" vor.

Angelina Jolie war auch in Berlin und stellte ihr Regiedebüt "In The Land Of Blood And Honey" vor.

Und bereits 1952 riet Billy Wilder, der wohl prominenteste Gast auf der zweiten Berlinale, den Machern des vielbeachteten Festivals: „Die ganze Welt wartet auf einen deutschen Film. Aber wenn sie anfangen, Hollywood zu kopieren, dann ist es aus.“ Um den deutschen Film braucht man sich gerade dieses Jahr zumindest im Wettbewerb keine Sorgen zu machen. Gleich drei Beiträge sind vertreten und mit den nationalen Filmgrößen Nina Hoss, Jürgen Vogel und Corinna Harfouch zudem glänzend besetzt. Das kreative Potential deutscher Filmemacher will zudem seit 2001 die Sektion „Perspektive Deutsches Kino“ fördern, die dem nationalen Filmschaffen eine eigene Plattform innerhalb des Festivals bietet.“Messe der Meister von morgen“ nennt sie Sektionsleiterin Linda Söffker.

Die Mischung aus internationalen und nationalen Stars, politischen und unterhaltsamen Filmen, Kunst und Kommerz, neuen Talenten und Wiederholungstätern ist eine Besonderheit, die die Berlinale von anderen Festivals abhebt. Und eine Mammutaufgabe, der sich die Festivalmacher jedes Jahr mal mehr, mal weniger erfolgreich stellen. Dabei allen zu gefallen geht nicht und wäre ja auch irgendwie furchtbar langweilig. Dass die berühmten Namen in der Vorberichterstattung mehr Schlagzeilen machen, als die Inhalte des Festivals, mag nicht jedem gefallen. Und doch ist es beeindruckend zu sehen, wie viele Hollywoodstars über den Berlinale-Teppich laufen, obwohl das deutsche Festival vor einigen Jahren durch die Vorverlegung der Oscar-Verleihung zumindest den Reiz verloren hat, Geheimfavoriten für den größten internationalen Filmpreis zu zeigen. Das Staraufgebot bringt der Berlinale Aufmerksamkeit, das birgt auch Chancen für die leiseren Filme des Festivals. Und wenn tagelang spekuliert wird, wie schlimm der Schnupfen von Shah Rukh Kahn ist, ob er kommt, oder nicht, so mag der Nicht-Bollywood-Fan zwar die Augen verdrehen, doch das gehört eben auch dazu. Berlinale ist nicht nur Kunst und Politik, sondern auch Autogrammjagd, Glimmer und Glanz.

Kleckern statt klotzen wurde der Berlinale übrigens schon in die Wiege gelegt. Als sie 1951 mit dem Hitchcock-Film „Rebecca“ eröffnete, versprühte Hauptdarstellerin Joan Fontaine, Oscar-nominiert für diese Rolle, reichlich Glitzer und Glamour in Berlin. In den Jahren darauf flanierten Orson Welles, Gary Cooper und Sophia Loren über den Berlinale-Teppich, ebenso wie Gina Lollobrigida, Errol Flynn und Rita Hayworth. Kreisch!

Verena Manhart

1 2