Sorgenkind deutscher Kinderfilm

Sprichwörtlich in den Kinderschuhen


Max von der Grüns Jugendbuch "Vorstadtkrokodile" wurde 2009 bereits zum zweiten Mal verfilmt und erhielt seither zwei Fortsetzungen, Filmszene: "Vorstadtkrokodile 2" (Constantin Film Verleih)

Max von der Grüns Jugendbuch "Vorstadtkrokodile" wurde 2009 bereits zum zweiten Mal verfilmt und erhielt seither zwei Fortsetzungen, Filmszene: "Vorstadtkrokodile 2" (Constantin Film Verleih)

Doch das Hauptproblem liegt eher in der viel beklagten Unwirtschaftlichkeit des Genres, so Margret Albers. Es gäbe sehr viele Filme, aber es würden nicht genug Gelder zurückfließen, wie die Box-Office-Zahlen immer wieder zeigen. Um den Erfolg eines Filmes aber sichtbar zu machen, würden diese Zahlen nicht ausreichen, die oft nur die Ersteinspielergebnisse dokumentieren. Kinderfilme hätten meist einen längeren Atem und würde sehr viel länger laufen und häufig auch für nicht gewerbliche Zwecke genutzt. Das zeigt, dass der kommerzielle Erfolg eines Filmes natürlich niemals als Qualitätsurteil verstanden werden kann. Viele Produzenten, wie die erfolgreiche Uschi Reich setzen aber dennoch überwiegend auf sichere Investitionen und adaptierten bereits erfolgreiche Kinderbücher wie „Pünktchen und Anton“ oder „Die wilden Hühner„. Und so bleibt der deutsche Kinderfilm- und Jugendfilm in den Kinderschuhen und fristet sein Dasein zu häufig als Literatur bebilderndes Medium. Einzig engagierte Festivalprogrammierer, wie Maryanne Redpath und Florian Weghorn beispielsweise, die die Berlinale Sektion „Generation“ leiten, bemühen sich immer wieder zu beweisen, wie vielfältig das Genre auf internationalem Boden tatsächlich ist und auch in Deutschland sein könnte. Der jährlich wachsende Zuschauerzulauf beweist nicht nur den Erfolg der Sektion sondern auch den Hunger nach originären, lebensnahen Stoffen und echten Geschichten.

Noch wichtiger aber als alle Faktoren zusammen ist das gesellschaftliche Umdenken in Deutschland. Die geringe Wertschätzung und konsequente Unterschätzung von Heranwachsenden ist in Deutschland noch immer ein alltägliches Phänomen und unterstützt das omnipräsente Schubladendenken, wenn es „nur“ um Kinderfilme geht. Margret Albers empfiehlt daher einen selbstverständlicheren Umgang mit dem Genre. Es sollte nicht mehr so besonders und speziell sein und dieses Label des außerordentlichen vor sich hertragen. Sie würde sich wünschen, dass das Genre so normal wäre, dass auch mal deutsche Autorenfilmer wie Dominik Graf oder andere Kinder- oder Jugendfilme drehten.

SuT

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