Filmtipps für achtung berlin 2013
Acht achtung-Filme, die jeder sehen sollte!
"Silvi": Auf der Suche nach dem Selbst. Foto: Berlinale
„Kaptn Oskar“ von Tom Lass
Die Lust an der Improvisation, sie ist in „Kaptn Oskar“ ebenso präsent wie die Gratwanderungen, die Protagonist Oskar in der Liebe vollführt. Tausendsassa Tom Lass („Papa Gold„) übernimmt auch in seinem neuen Film Regie, Hauptrolle und Autorenschaft. Als Oskar feiert er mit seinen Filmpartnerinnen Alex (Martina Schöne-Radunski) und Masha (Amelie Kiefer) in den Tag hinein, führt ein Leben, das sich der Grenzziehung zwischen Tag und Nacht, Sex und Liebe entzieht. Lass ist kein Geschichtenerzähler, er ist ein Begleiter, der auch diesmal die Kamera selbstgewiss laufen lässt und dabei die Fragmente des Alltäglichen entdeckt. MD
„Silvi“ von Nico Sommer
Nico Sommer erzählt in seinem aktuellen Langfilm „Silvi“ (hier die ausführliche Berlinale-Kritik) die Geschichte einer 47-jährigen Berlinerin, die nach der Trennung von ihrem Ehemann ein neues Leben finden muss. Trennungsschmerz, Neuanfang und das Ablegen infantiler Sexualität sind die Triebfedern dieses Films, der sehr eindringlich fiktionales und dokumentarisches Erzählen vermischt. Oder wie Regisseur Nico Sommer im Interview sagt: „Der Film ist Kunst. Das Drehbuch ist Kunst. Die Ereignisse im Film jedoch sind der „echten“ Silvi tatsächlich so passiert.“ MD
„Woyzeck“ von Nuran David Calis
Bei Nuran David Calis` („Frühlings Erwachen„) Theaterfilm „Woyzeck“ handelt es sich natürlich um eine filmische Umsetzung Georg Büchners Drama um den von der Gesellschaft hemmungslos ausgenutzten Woyzeck (gespielt von Tom Schilling). Er siedelt es im heutigen Berlin an, womit sich zeigt, weshalb das Büchnersche Drama scheinbar zeitlos immer wieder auf’s Neue als Inspirationsquelle dient. Für Marie (Nora von Waldstätten) und das gemeinsame Kind opfert sich Woyzeck auf, nimmt an einer dubiosen Medikamentenstudie teil, die ihm die Sinne und auch die Potenz raubt, seine Liebe zu ihr lässt ihn im Restaurant des Hauptmanns, das lange Zeit das seine war, buckeln. Er spürt, wie sich Marie trotzdem von ihm zu entfernen droht und sich ausgerechnet dem Tambourmajor zuwendet, der sie umgarnt. Dabei will er doch nur schnell das nötige Geld verdienen, um endlich neu anfangen zu können. Seine Eifersucht befeuert seine Verzweiflung, selbst seine Freunde können Woyzeck nicht retten. Alles steuert auf ein Drama zu. DD
http://vimeo.com/63397607