Wotan Wilke Möhring im Interview zu „Das Leben ist nichts für Feiglinge“

Ein Urvertrauen in mein Bauchgefühl



Wie mutig war es die Rolle im „Tatort“ zu übernehmen?
Da kommen wir wieder auf den Reifegrad. Ich hatte so ein Angebot schon vorher, war aber erst jetzt bereit. Das Mutigste daran ist es, sich diesem arg beäugten Kultobjekt und seiner Zielgruppe auszusetzen. Die Menschen schauen das Format. Sie schauen in erster Linie „Tatort“ und in zweiter den Ermittler. Neu ist für mich, dass ich der bin, der bleibt. Ein Film hat ein Ende, der „Tatort“ hat kein Ende. Regisseur, Kamera, alle kommen für die nächste Folge neu – nur ich bleibe. Mitte April folgen die Dreharbeiten der zweiten Folge meiner ersten Reihe.

Die ARD verändert den „Tatort„. Wie sehen Sie die neuen Kommissare?
Das zeigt, an welchem Erneuerungsprozess der „Tatort“ immer beteiligt ist. Devid Striesow hat vorgelegt, einige sind noch in der Pipeline. Die Hülle, die Verpackung, ist alt, die kennen wir seit der Kindheit, aber das, worum es geht, die Fälle und die Ermittlungen, bleiben modern und zeitgemäß. Mit Til (Schweiger) verbindet mich eine Freundschaft und alles andere als Rivalität. Er macht Hamburg, ich Norddeutschland.

Til Schweigers erstes Wort im „Tatort“ war „Fuck“. Wie ist das bei Thorsten Falke?
Vielleicht Digga – irgendetwas, das zu Hamburg und dem Norden passt. Nein, das ist es aber nicht. (lacht)

Ihr Kollege Til Schweiger ermittelt action-lastig. Er forderte die ARD auf, mehr Geld für das Vorzeigeformat „Tatort“ in die Hand zu nehmen. Wie sehen Sie das?
Actionlastige Geschichten brauchen ein anderes Budget, als ein Fall der um die Ecke passiert und kammerspielartig zu lösen ist. Da kann man viel mit psychologischer Spannung arbeiten, wenn das Drehbuch gut ist. Die ARD wird das im Griff haben. Ich bin ein Ermittler, der nicht jeden umlegt, der ihm in den Weg kommt. Ich ermittle aus dem Bauch. Nach der Einführungsfolge sollen die Fälle als solche im Zentrum stehen. Welchen Wein der Ermittler trinkt, hat mich nicht so interessiert.

Die Fragen stellte Denis Demmerle.

Das Leben ist nichts für Feiglinge, Regie: André Erkau, Darsteller: Wotan Wilke Möhring, Rosalie Thomass, Christine Schorn, Frederick Lau, Helen Woigk, Kinostart: 18. April 2013

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