Zurückgespult #4: Der Berlin Mumblecore räumt ab
Filmemacher und Spaß dabei
Was bewegt, über welche Projekte spricht die Filmbranche und wo wird gerade wieder einmal unter Protest ein traditionelles Programmkino geschlossen – oder sogar eröffnet? In ihrer Kolumne „Zurückgespult“ blickt Autorin Cosima M. Grohmann einmal im Monat zurück und schaut auf das, was passiert ist, vor und hinter den Leinwänden. Diesmal: Der Berlin Mumblecore.
Anfang des Monats räumte der Film „Love Steaks“ auf dem Münchner Filmfest in der Kategorie Neues Deutsches Kino die vier Hauptpreise ab: Regie, Produktion, Schauspiel und Drehbuch. Eine kleine Sensation, sowas gab’s bisher in München noch nicht. Außerdem gilt der Förderpreis spätestens seit den Erfolgen von David Wnendts „Kriegerin“ (2011) und Jan Ole Gersters „Oh Boy“ (2012) als Gradmesser für die Verleihung des Deutschen Filmpreises. Gratulation.
Regisseur Jakob Lass ist kein Unbekannter: Schon 2011 erlangte er mit seinem Film „Frontalwatte“ bei Filmfesten wie achtung berlin oder Sehsüchte viel Aufmerksamkeit. Branchenkenner und Independent-Spezialisten wittern mit der eindeutigen Entscheidung der Filmfest München-Jury ein neues Aufleben des sogenannnten Berliner Mumblecore: Die Brüder Tom und Jakob Lass gehören neben Axel Ranisch („Dicke Mädchen„, „Ich fühl mich Disco„) zu einer Strömung, die ursprünglich aus den USA kommt. Vorbild sind Low-Fidelity und Low-Budget-Filme aus den Neunzigerjahre, wie etwa Richard Linklaters „Slacker„, oder Kevin Smiths Kultfilm „Clerks„. Der Regisseur Andrew Bujalski („Computer Chess„) und Schauspielerin Greta Gerwig („Frances Ha„) sind so etwas wir die Ikonen dieser seit einigen Jahren bestehenden Bewegung. Soweit zum Personal.