Festivalbericht: Busan International Film Festival 2013
Zwischen den Konsum-Universen
Ein wenig Verwirrung bleibt in Südkorea kaum aus. Das fängt schon beim Namen des Zielorts und somit auch des Festivals an. Pusan, Busan? Da scheinen sich selbst die Bürger der zweitgrößten Stadt des Landes nicht wirklich einig. Zumindest gibt es eine Tendenz von offizieller Seite, die Betonung auf „B“ zu legen. Der Grund: für Ausländer ist das leichter auszusprechen. Und so heißt es eben „Busan International Film Festival“, obgleich sich hier und da gerne noch ein „PIFF“ lesen lässt. Die Sehnsucht nach einem internationalen Standing, sie ist an vielen Ecke spürbar. Und so versetzt die Information, dass das Festival vor gerade einmal zwei Jahren noch in einem völlig anderen, nämlich traditionelleren Teil der Stadt stattgefunden hat, auch nicht allzu sehr ins Staunen.
In seiner 18. Ausgabe jedenfalls muss man sich mit „Centum City“ arrangieren, einem hochmodernen Viertel aus Wolkenkratzern und Schnellstraßen in der Nähe des Touristenstrandes Haeundae. Kern dieser Festivalzone bildet seit 2011 das 150 Millionen USD teure Busan Cinema Center – ein unfassbares Gebäude aus der Feder eines österreichischen Architekturbüros mit gleißendem LED-Dach über einem Freilufttheater, das 4000 Sitze fasst. Die einzelnen Komponenten des Cinema Centers sind über Gänge miteinander verbunden, die sich an den Außenfassaden des Bauwerks winden. So muss man binnen eines Festivaltages den Erdboden unter Umständen gleich gar nicht mehr betreten, sondern spaziert in luftigen Höhen zwischen den Stahlsegmenten. Und läuft ein Film aus dem Programm einmal nicht hier, gilt es über einen gigantischen Parkplatz zu zwei Einkaufszentren in unmittelbarer Nähe zu wandern. Eines, das Shinsegae (übersetzt: „Neue Welt“), ist auch gleich das größte seiner Art – und zwar weltweit. So bleibt es nicht aus, dass man nach zehn Tagen BIFF quasi im Vorbeigehen auch aus den aktuellen Kollektionen von Armani bis Zegna rezitieren kann. Ein wenig entspannter ging es, zumindest für die erste Hälfte des Festivals, noch im BIFF Village zu, welches direkt auf Strandsand errichtet wurde. Nach einem kleineren Taifun musste diese Lokalität jedoch Sicherheitsvorkehrungen weichen.