Zurückgespult #7: Abschied von Staatsminister Neumann
Der „Geldautomat“ schließt
Bernd Neumann – ich weiß nicht wie es anderen geht, aber ich verbinde den Namen automatisch mit deutscher Filmförderung. Erst jetzt, wo in den vergangenen Tagen der Rücktritt des Kulturstaatsministers öffentlich wurde, lese ich: Der hat ja noch viel mehr gemacht. Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien machte beispielsweise 130 Millionen für den Denkmalschutz in Deutschland locker und verhalf damit einer ganzen Branche wieder zum Aufschwung. Außerdem setzte er sich für kulturelle Bildung ein und gründete eine Stiftung, die sich um deutsche Vertriebene kümmert. Trotzdem: Bis zu seinem offiziellen Rücktritt am vergangenen Dienstag galt der „Geldautomat“, wie Bernd Neumann aufgrund seines stetig wachsenden Etats (zuletzt steigerte er sein Budget um 1,28 Millionen Euro, ein Zuwachs von acht Prozent) bei vielen hieß, als Galionsfigur der deutschen Filmförderung.
Warum? Nun, er gründete zum Beispiel den Deutschen Filmförderfonds (DFFF). 2007 waren das 60 Millionen Euro pro Jahr mehr für deutsche Filme. Das ist doch was. Ziel war es damals, europäische Filmproduzenten zu ermutigen, in Zukunft noch stärker als bisher internationale Koproduktionen mit Deutschland zu realisieren. Hat geklappt, würde ich sagen. Wie wir der wochenlangen Berichterstattung des Boulevards entnehmen konnten, fuhr Georg Clooney jedenfalls im Frühjahr diesen Jahres für „The Monuments Men“ mit dem Fahrrad zum Babelsberger Set und schüttelte da vermutlich Wes Anderson noch die Hand, als dieser „The Grand Budapest Hotel“ drehte.
Auch im Falle des derzeitigen Gerangels in Karlsruhe, bei dem mehrere deutsche Kinobetreiber gegen das Filmförderungsgesetz klagen, weil sie sich mit ihren derzeitigen Abgaben nicht mehr länger an der Förderung deutscher Kinofilme beteiligen wollen (siehe Zurückgespult #5) , kämpft Bernd Neumann an vorderster Front. „Die Kinobesitzer sind dabei, den Ast abzusägen, auf dem sie sitzen„, fasste er bereits 2009 in einem Interview mit der FAZ seine Sichtweise auf den Konflikt zwischen deutschen TV-Sendern und Kinobetreibern mit der FFA zusammen.