Einblicke in die Sektion Generation der 64. Berlinale

Zerbrochene Strukturen, große Herausforderungen und ein bisschen Magie


In "Supernova" erzählt Regisseur Tamar van den Dop vom Warten auf den Aufbruch. Foto: Berlinale

In „Supernova“ erzählt Regisseur Tamar van den Dop vom Warten auf den Aufbruch. Foto: Berlinale

„Wir öffnen die Augen!“ verspricht Florian Weghorn enthusiastisch, als er zusammen mit Marianne Redpath das Programm der Sektion Generation der Berlinale 2014 vorstellt. Dass er damit nicht zu viel verspricht, zeigt sich bei der Sichtung der ersten Kinder- und Jugendfilme. Die jungen Zuschauer erwartet eine spannende Reise mit charismatischen Protagonisten.

Leichtfüßig und ein bisschen schwermütig zugleich kommt „God Help The Girl“ daher, der mit viel Schwung den Wettbewerb Generation 14Plus eröffnet. Der Debütfilm von Stuart Murdoch, dem Gründer und Sänger der britischen Indie-Pop-Band Belle and Sebastian, ist ein mitreißendes Musikerlebnis mit fantastischer Besetzung (Emily Browning, Olly Alexander, Hannah Murray). Auf dem Sundance Festival 2014 wurde der Film dafür gerade mit dem „World Cinema Dramatic Special Jury Award For Ensemble Performance“ ausgezeichnet. Ein weiterer frischgebackener Sundance-Preisträger ist im 14Plus-Programm zu finden. Die Australierin Sophie Hyde bekam für „52 Tuesdays“ den Award für die beste Regie für einen ausländischen Film. Und auch auf der Berlinale hat die Geschichte der 16-jährigen Billie (Tilda Cobham-Hervey), deren Mutter sich einer Geschlechtsumwandlung unterzieht, gute Chancen auf einen Bären der Internationalen Jugendjury. Dieser Film ist wirklich bemerkenswert. Als Billies Mutter (Del Herbert-Jane) sich zu einer Geschlechtsumwandlung entschließt, ist klar, dass es eine schwierige Zeit für sie wird. Und für ihre Tochter. Die beiden haben eine enge und innige Beziehung zueinander, können über alles reden. Doch jetzt braucht Billies Mutter, die sich fortan James nennt, mehr Freiraum. Die 16-Jährige soll für ein Jahr zu ihrem Vater Tom ziehen. Aber die Dienstage sollen James und Billie gehören. Was harmonisch anfängt wird nach und nach komplizierter und entwickelt sich schließlich in verschiedener Hinsicht zu einem ziemlich großen Drama. Denn nicht nur James macht in diesem Jahr eine extreme Veränderung durch, sondern auch Billie.

In „52 Tuesdays“ ist der Name Programm, nicht nur für den Zuschauer. Die Chronologie des Filmes – 52 aufeinanderfolgende Dienstage – war auch das spezielle Konzept für den Filmdreh. Jeden Dienstag wurde gedreht und was bis Mitternacht im Kasten war, wurde Teil der Geschichte. Die Schauspieler – ausnahmslos Laiendarsteller – bekamen jeweils ihr Skript für eine Woche, wodurch sich eine besondere Dynamik entwickelte. Del Herbert-Jane war bei „52 Tuesdays“ Hauptdarsteller („James“) sowie Gender-Diversity-Berater in einem. Beeindruckende schauspielerische Leistungen und spannende Entwicklungen machen den Film äußerst sehenswert und rücken ein Thema in den Fokus, das hoffentlich noch viel Beachtung finden wird.

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