Einblicke in die Sektion Generation der 64. Berlinale

Zerbrochene Strukturen, große Herausforderungen und ein bisschen Magie


"Ciencias Naturales": Die 12-Jährige Lila will unbedingt ihren unbekannten Vater finden und begibt sich dafür auf eine Reise zur Wahrheit. Foto: Berlinale

„Ciencias Naturales“: Die 12-Jährige Lila will unbedingt ihren unbekannten Vater finden und begibt sich dafür auf eine Reise zur Wahrheit. Foto: Berlinale

Ein hinreißendes Highlight aus dem Kinderprogramm KPlus ist die Geschichte der kleinen Lila (Paula Hertzog) in „Ciencias Naturales„. Das kleine Mädchen bricht aus dem Schulheim aus, um ihren unbekannten Vater zu suchen. Sie hat allerdings nicht einmal seinen Namen. Auf ihrer turbulenten Reise wird sie mehr oder weniger unfreiwillig von ihrer Lehrerin Jimena (Paola Barrientos) begleitet. Das verschlossene Mädchen mit dem starken Willen wächst Jimena immer mehr ans Herz. Die Beziehung dieses Duos zu beobachten, ist mindestens genauso spannend, wie die holprige Reise an sich. Die argentinisch-französische Produktion von Matías Lucchesi ist neben dem japanischen KPlus-Beitrag „Hitono Nozomino Yorokobiyo“ und den 14Plus-Filmen „Atlándida“ (ebenfalls Argentinien/Frankreich) und „Violet“ (Belgien/Niederland) für den Preis Bester Erstlingsfilm nominiert.

Daneben bietet das Programm für die Kleinsten dieses Jahr besonders viel für Animationsfans. Fünf animierte Filme im Programm sind „echt ein Statement“, wie Redpath betont, „so viele animierte Juwele hat es bei uns noch nie gegeben“. Die quirlige „Tante Hilda!„, eine „Öko-Animation“ aus Frankreich und Luxemburg verspricht bunten Spaß mit einer Botschaft: gegen Genmanipulation und für mehr Flowerpower. Nicht ohne Grund läuft der Film parallel im Kulinarischen Kino. „Jack und das Kuckucksuhrherz„, ein Animationsfilm aus Frankreich und Belgien, ist die magische Geschichte eines Junges, in dessen Brust statt eines Herzens eine Kuckucksuhr schlägt. Eine äußerst heikle Angelegenheit, denn er muss große Aufregungen vermeiden, damit sein ungewöhnliches Herz nicht aus dem Takt gerät. Gar nicht so einfach, wenn man drauf und dran ist, sich zu verlieben.
Zwei Dinge vermissen wir im diesjährigen Kinder- und Jugendprogramm trotz aller Begeisterung schmerzlich: Dokumentationen und deutsche Beiträge.

Weiterlesen: Die Berlinale 2014 im Überblick

Das Doku-Format bietet einen hohen Identifikationsfaktor und dieses „Ganz-nah-dran-Erlebnis“, das für junge Zuschauer besonders spannend sein kann. Und ja, gähn, es ist ein leidiges Thema, aber trotzdem sei aufgebracht herausgebrüllt: Wo sind sie dieses Jahr, die Kinder- und Jugendfilme aus dem eigenen Land? Aus fast allen Ecken der Welt ist etwas dabei: Von Kanada bis Argentinien, von Japan bis Südafrika, von Indonesien bis zu den Faröer Inseln. Darunter diverse europäische Nachbarländer, allen voran – ja, auch hier sei ein kleines Gähnen erlaubt, aber die können’s scheinbar einfach – Schweden. Aber auch ganz viel Frankreich, Niederlande, Polen – die Liste ist lang, was toll ist. Deutsche Beteiligungen muss man leider mit der Lupe suchen. Dann stolpert man über das norddeutsche Kaff Stade-Bützfleth an der Unterelbe, im dem „Supernova“ gedreht wurde. Einzige echte Rettung ist die Cross-Sektion. „Jack“ von Edward Berger läuft parallel im Wettbewerb und bei KPlus. Puh. Dieses finale Gemecker soll das fantastische Programm der Generation 2014 keineswegs mildern. Es wird ein Fest für den Zuschauer-Nachwuchs. Für die Berlinale 2015 erhoffen wir uns lediglich noch ein bisschen mehr.

Verena Manhart

Gruppen-Tickets für die Berlinale Generation ab 27. Januar
Gruppen ab 5 Personen können schon vor dem Start des Berlinale-Ticket-Verkaufs bei vorheriger telefonischer Anmeldung unter der Telefonnummer 0800 724 03 22 (tägl. von 9:30 bis 17:00 Uhr) Tickest für 2,50 Euro pro Person erwerben. Abholung der vorbestellten Karten ab 5. Februar, täglich von 9:30 –18:00 Uhr, am Berlinale Service Center, Eichhornstraße 3, Potsdamer Platz.

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