Festivalbericht von der 10. Jubiläumsausgabe von achtung berlin
Wenn der Filmvorführer den Trailer erzählt
Šuba startete im Spielfilm-Wettbewerb. In diesem fiel ein Name auf: Der nicht mehr junge, aber immer noch wilde Klaus Lemke. Der Altmeister, der vor über 40 Jahren mit „Rocker“ seinen Durchbruch feierte, hat auf seine alten Tage Berlin für sich entdeckt. Nachdem die Berlinale ihn mit „Berlin für Helden“ ignorierte, feiert der zweite Teil seiner als Berlin-Trilogie konzipierten Film-Reihe Deutschland-Premiere bei achtung berlin.
Sein „Kein großes Ding“ erzählt in bekannt radikaler Lemke-Manier aus dem Milieu heraus die Geschichten von Lebenskünstlern, die sich im Hier und Jetzt zurechtfinden müssen. Bei der Besetzung gelang Lemke ein echter Coup. Mit der Hauptrolle des ewigen Griesgrams in Totalopposition gegen alles betraute er den Musiker und Ex-Von-Spar-Frontmann Thomas Mahmoud. Der darf sich als krimineller Filmvorführer, James-Brown-Imitator und Society-Outlaw abseits jeglicher Normen aufführen. Sein Misanthrop tobt rücksichtslos durch Hipster-Berlin und liefert Pausenhof-Sprüche am Fließband. Mahmouds Leistung trägt durch einige Längen in Lemkes-Werk, das in seinen besten Momenten geschickt ein Berlin karikiert, das sich manches Mal in der eigenen Coolness zu verlieren droht.
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