Interview mit Léa Seydoux zu „Die Schöne und das Biest“
"Ich umgebe mich gerne mit Schönheit"
Keine Berlinale ohne Léa Seydoux. Wie schon 2012 war die französische Schauspielerin auch 2014 wieder mit zwei Filmen im Wettbewerb der Berlinale zu sehen. Neben einem kleinen Auftritt im Eröffnungsfilm „Grand Budapest Hotel“ von Wes Anderson war sie in einem anderen Wettbewerbsbeitrag in der Hauptrolle zu sehen: Als schöne Belle in der Neuverfilmung von „Die Schöne und das Biest„, die am 1. Mai regulär in den deutschen Kinos anläuft. Der Film kam bei den Kritikern mäßig an und viele wunderten sich über diese eher oberflächliche Rolle der schönen Französin, die zuletzt in dem Überraschungserfolg „Blau ist eine warme Farbe“ für Begeisterung sorgte. Im Interview mit Berliner Filmfestivals blickt Seydoux nach vorne und freut sich auf Yorgos Lanthimos‘ starbesetzten „The Lobster„, schwärmt vom Prinzessinnen-Sein und erinnert sich, wie sie die Schauspielerei für sich entdeckte.
Nach Ihrer starken Charakterrolle in „Blau ist eine warme Farbe„, für die Sie mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurden, sehen wir Sie jetzt in einer Komödie und einer Märchenverfilmung. Wie kam es dazu?
Obwohl die Goldene Palme bei mir Zuhause auf dem Kamin steht, kann ich immer noch nicht ganz realisieren, dass ich diese große Auszeichnung wirklich bekommen habe. Das ist so cool. „Blau ist eine warme Farbe“ war eine große Herausforderung. Die Drehzeit war extrem lang, wir haben für jede einzelne Szene mehrere Tage gedreht. Bei „Die Schöne und das Biest“ stand dagegen die Technik im Vordergrund, wir haben sehr viel vor Green Screen gedreht. In diesem technischen Umfeld meine künstlerische Freiheit zu finden, war gar nicht so einfach. Meine Rolle in Wes Andersons Film ist ja sehr klein. Aber grundsätzlich würde ich sagen, dass es mir einfach sehr viel Spaß macht, ganz unterschiedliche Seiten von mir zu zeigen.
Weiterlesen: Unsere Kritik zu „The Grand Budapest Hotel“ von Wes Anderson.
Ist Ihre Art, zu schauspielern, abhängig von den Umständen der Dreharbeiten?
Ja, natürlich. In „Die Schöne und das Biest“ habe ich keinen Abstand zur Rolle, Belle ist genau das, was ich spiele. Bei „Blau ist eine warme Farbe“ gibt es eine Distanz. Da gibt es Geheimnisse und Dinge, die im Film nicht gezeigt werden.
Weiterlesen: Unsere Kritik zu „Blau ist eine warme Farbe“
In dem französischen Volksmärchen geht es vor allem um Schönheit. Was bedeutet Schönheit für Ihr eigenes Leben?
Ich umgebe mich gerne mit Schönheit, zum Beispiel in Form von Gemälden. Schönheit verleitet zum Träumen. Als Belle schlüpfe ich von einem großartigen Kostüm ins nächste, das ist wirklich ein wahrgewordener Kindheitstraum. Als kleines Mädchen war ich ganz verrückt nach Prinzessinnen. Die Kostüme helfen außerdem sehr, um den Charakter zu fühlen. Sie waren wie eine zweite Haut für mich.