23. internationalen Kurzfilmfestival ContraVision im Kino Central

ContraVision 2015: Demokratisierung der Preisvergabe



Hybris“ von Arjan Brentjes konstruiert ein tiefgreifendes und abstraktes Gedankenexperiment um die Frage nach der wissenschaftlichen Möglichkeit eines endlosen Lebens. Untermalt von einem Sample aus Screamin Jay Hawkins Blues-Hymne „I Put A Spell On You“ erläutert ein Forscher in einem Fernsehinterview seine Vorstellungen davon, wie eine solche zeitlich unbegrenzte Existenz die menschlichen Perspektiven auf Religion, Liebe, Sex und die eigene Glückseligkeit verändern könnte. Der filmische Raum verwandelt sich dabei in ein computergeneriertes Animationsfeld, in welchem sich die gezeigten Ereignisse in elliptischer Form wiederholen.

Etwas leichtere Kost bietet hingegen die schwarz-weiße James Bond-Hommage „Schnee in Rio“ von Manuel Vogel. In diesem Kriminalfilm begleitet der Protagonist Sebastian (Erol Sander) in den 60er Jahren ein wertvolles Kunstwerk im Nachtzug nach Prag. Als er einen der Wächter tot auf der Zugtoilette auffindet, entfacht dies auf der beschaulichen Reise plötzlich einen Agentenkonflikt zwischen Ost und West. Die Verwendung von Studiokulissen, Rückprojektionen und Modellaufnahmen sowie ein Aufeinandertreffen der Filmfiguren mit dem Autor Ian Flemming in einem Zugabteil, stellen dabei stilistische Verbeugungen vor den frühen 007-Filmen dar.

Wie gewohnt setzt das Festival ContraVision erneut auf eine direkte Kommunikation zwischen der Kurzfilmszene und den Zuschauern. Zahlreiche Filmemacher sind bei der Präsentation ihrer Filme zugegen und stellen sich im Anschluss bei Filmgesprächen dem Kreuzfeuer der Fragen aus dem Publikum.

Henning Koch

Das 23. Filmfestival ContraVision findet vom 20. bis 28. März im Kino Central statt.
Mehr auf der Festival-Homepage.

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