BFF on the Road: Zu Gast auf dem 20. Busan International Film Festival in Korea

Busan/Korea: Im Zeichen des Verbrechens


Byungjune Kim gelingt mit “Ordinary people” ein Meisterwerk des scharzen Humors. Foto: BIFF

Byungjune Kim gelingt mit “Ordinary people” ein Meisterwerk des scharzen Humors. Foto: BIFF

Was insgesamt den koreanischen Film so sehenswert macht und charakteristisch, sind weniger die erzählten Geschichten, die sich im Motiv grundsätzlich wiederholen, sondern eine authentische Wiedergabe von Sozialverhalten. Das beginnt beim Essen, das einem strengen Ritual folgt, geht über die Arbeitsverhältnisse hin zum Alltag in den Städten. Auffällig ist eine gewisse Vermeidung von Sexuellem, was angeblich daran liegt, dass jeder Film einer staatlichen Zensur unterzogen wird, die in diesem Punkt keinen Spaß versteht. Neben den bereits erwähnten Filmen können dabei die beiden Autorenfilme „Ordinary People“ von Byungjune Kim und „Right Now, Wrong Then“ von Sangsoo Hong der dieses Jahr in Locarno den Goldenen Leoparden für den besten Film und Hauptdarsteller gewann, als weitere herausragende Beispiele gelten.

Weiterlesen: Unsere Kritik „Der Kampf des kleinen Mannes zu „Ordinary People“ von Bzungjune Kim.

Als auffällig erweisen sich mehrere internationale Co-Produktionen, wobei gerade China offenbar seine Fühler in alle Richtungen ausstreckt. In Zusammenarbeit mit Korea sind beispielsweise die Kriminalkomödie „Bad Guys Always Die“ von Hao Sun und mit Frankreich das Sozialdrama „Underground Fragrance“ von Fei Peng entstanden. Eine Berührung mit dem Nachbarland Japan hat das Programm des Festivals ebenfalls zugelassen, wie im neuen Film „Stop“ des weltberühmten koreanischen Regisseurs Ki-duk Kim („Pieta„, 2012, Goldener Löwe Venedig). Ki-duk Kim gilt als Skandalfigur in Korea, da er immer wieder mit der hiesigen Zensurbehörde aneinandergerät. In seinem neuen Werl geht er auf surrealistisch-humoristische Weise auf das Problem Fukushima ein.

Weiterlesen: Unsere Kritik „Der Regisseur und das Mädchen zu „Right Now, Wrong Then“ von Sangsoo Hong…

Was die Sektionen mit nicht-asiatischen Filmen betrifft, gab es ebenfalls Entdeckungen zu machen. Neben eher marktgängigen Werken, die bei uns bereits angelaufen sind oder kurz davor stehen wie „The Visit“ von M. Night Shyalaman, „Das Marchen der Märchen“ von Matteo Garrone, „Regression“ von Alejandro Amenábar und anderen, stach die stilvolle und pointierte schwarze Komödie „Clever“ von Federico Borgia aus Uruguay heraus.

Weiterlesen: Unsere Kritik zu „Clever von Federico Borgia.

Im Großen und Ganzen bietet das Busan Filmfestival einen guten Überblick über aktuelle cinematografische Produktionen aus dem asiatischen Raum, aber auch internationale Autorenfilme an und ist somit auf jeden Fall eine Reise wert. In diesem Sinn also sagen wir Angjongikaeseo – auf Wiedersehen!

Teresa Vena

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