9. British Shorts: Kurzfilme aus UK für Berlin
Multikulturelle Geschichten aus dem Britischen Königreich

Bei der Eröffnung im Badehaus Szimpla auf dem RAW Gelände am Donnerstag können sich anglophile Filmfreunde gleich kopfüber ins Geschehen stürzen. In Eddie Sternbergs „I Used To Be Famous“ versucht der ehemalige Teeniestar Vinnie D verzweifelt, an die vergangenen goldenen Zeiten seiner Boygroup Karriere aus den 90er Jahren anzuknüpfen. Dabei steht ihm zu Beginn jedoch sein aufgeblasenes Ego im Weg. Vinnie Ds Geschichte spiegelt dabei auf amüsante Weise das Schicksal zahlreicher gescheiterter Teenie-Idole. Freunde der spirituellen Kost werden an „Mr. Madila“ ihre Freude finden, in Rory Waudby-Tolleys Komödie macht sich ein Filmemacher auf die Suche nach einem selbsterklärten Wunderheiler, um aus den gemeinsamen Gesprächen einen Animationsfilm zu machen. Dieser erweist sich jedoch als überaus schwierige und launige Persönlichkeit.
Auch ernste und tragische Themen finden sich in der Filmauswahl. Jörn Threlfalls „Over“ schildert mit minutiöser und nüchtern anmutender Genauigkeit den Fund einer Leiche in einem Londoner Wohngebiet. Polizisten sperren das Gebiet ab und ermitteln, Straßenreiniger spülen die Blutspuren fort. Doch was genau ist hier eigentlich passiert? Die Antwort ist ebenso überraschend wie politisch aufgeladen. Die Konflikte innerhalb der multikulturellen englischen Gesellschaft offenbart auch Eva Rileys „Patriot„. In starken Bildern erzählt sie die Geschichte der pubertierenden Hannah, deren Familie überzeugte Anhänger der rechtsradikalen British National Party sind. Eines Nachmittags lernt sie einen sympathischen Jungen aus einer Roma Familie kennen. Zum ersten Mal muss sie ihre eigenen Entscheidungen treffen. Doch kann sie sich von ihren indoktrinierten Vorurteilen lösen?