Interview mit André Kirchner zur Weihnachtsfilmfestival Premiere in Berlin 2016

Weihnachtsfilmfestival 2016: Wenn die Christbaumkugel explodiert



Das Programm des Festivals ist schon auf den ersten Blick bunt und ungewöhnlich. Was war dir beim Kuratieren besonders wichtig?
Das Programm hat sich erst mit den eingesandten Filmen strukturiert. Spannend ist, wie sich innerhalb der Festivaltage ein Wandel vollzieht. Während die Filme an Heiligabend zum größeren Teil an Traditionen angelehnt sind, werden sie zum 2. Weihnachtsfeiertag hin immer kritischer. Außergewöhnlich sind sie alle.

Passend zum Thema findet das Filmfestival an Weihnachten statt. Was erwartet die Besucher?
Ein unterhaltsames Programm! Jeder Festivaltag beginnt mit dokumentarischen Formaten, geht in einen Kurzfilmblock über, gefolgt von einem Spielfilm und endet mit Horrorfilmen. Der erste Weihnachtsfeiertag steht ganz im Zeichen der Kurzfilme. Darunter sind viele Perlen, die es erstmalig in Deutschland zu sehen gibt. Insgesamt 11 Weltpremieren und 32 Deutschlandpremieren erwarten die Besucher. In den Kurzfilmprogrammen können Besucher über ihren Lieblingsfilm abstimmen. Einige Filmemacherinnen und Filmemacher sind auch vor Ort und wir führen Gespräche nach den Filmen. Im Moviemento Foyer wird es gemütlich und ein Weihnachtsbaum brennt – im wahrsten Sinne des Wortes.

Da das Programm aus Filmen aus der ganzen Welt besteht, war es sicherlich spannend, die unterschiedlichen Blickweisen der internationalen Filmemacher auf Weihnachten zu erleben. Was ist dir dabei besonders aufgefallen?
Die klassischsten Weihnachtsfilme kommen aus den USA. Gleich darüber, in Kanada nämlich, wird es absurder und wilder. In den osteuropäischen und russischen Filmen spielen Mythen und Sagen eine große Rolle. Deutschland und Griechenland mögen es eher bodenständig und widmen sich vorrangig realen Problemen. Verspielt geht es in Italien und Frankreich zu. Gewohnt Derbes kommt aus nordischen Gefilden.

Was sind deine persönlichen Highlights des Festivals?
Bei der Sichtung war ich vor allem erfreut über die starken Dokumentarfilme. Das Festival eröffnet mit „Jingle Bell Rocks!“ (Mitchell Kezin, 2013), einem Film über die Sammelleidenschaft des Regisseurs, die uns in das sonderbare Universum der alternativen Weihnachtsmusik führt. Der Eröffnungsfilm reflektiert das Konzept des Festivals auf bemerkenswerte Weise. In „Father Christmas“ (Hu Jinyan, 2016) erleben wir Fabrikarbeiter, die Weihnachtsdekoration am Fließband produzieren und gar nicht wissen, was Weihnachten eigentlich ist.
Was Weihnachten alles sein kann, zeigen wir in 6 Kurzfilmblöcken, die allesamt unterschiedliche Themen behandeln. In den SNOWFLAKE SHORTS zum Beispiel gibt es die volle Breitseite alternative Weihnacht. Über Beziehungen, Familie und das Alleinsein drehen sich die MISTLETOE SHORTS. Kritische Töne werden in den CANDLELIGHT SHORTS angeschlagen.

Soll es das Weihnachtsfilmfestival von jetzt an jährlich geben?
Hoffentlich! Es wäre grandios, wenn das Team wächst. Im Moment führen Teresa Vena und ich das Festival durch. Ein paar Ideen schweben da in unseren Köpfen herum. Jetzt freue ich mich erst mal wie ein kleines Kind auf das anstehende erste Weihnachtsfilmfestival.

Die Fragen stellte Michaela Grouls.

Das Weihnachtsfilmfestival findet von 24. bis 26. Dezember 2016 im Kino Moviemento statt.

1 2