Interview mit Regisseurin Carol Salter zu „Almost Heaven“

Salter: "Im Leben geht es um diese besonderen Freundschaften"


Carol Salter , Regisseurin von "Almost Heaven" in der Sektion Generation. © Berlinale

Carol Salter, Regisseurin von „Almost Heaven“ in der Sektion Generation. © Berlinale

Almost Heaven“ feierte bei der 2017er Berlinale in der Sektion Generation seine Premiere. Die englische Regisseurin Carol Salte begleitet ein junges chinesisches Mädchen bei ihrer Ausbildung in einem Leichenschauhaus, in dem sie die Verstorbenen auf ihre letzte Reise begleiten soll. Im Interview mit Berliner Filmfestivals-Autorin Teresa Vena spricht Salter über erste Dreherfahrung in China, Respekt vor den Toten und der Bedeutung, das Leben zu genießen, bevor es zu spät ist.

Wie haben Sie nach Ihrer Protagonistin gesucht und sie schließlich gefunden?
Salter: Ich las einen Artikel über eine Gruppe von chinesischen Heranwachsenden, die in einem Leichenschauhaus arbeiten und Toten Wellness-Behandlungen geben, da wusste ich sofort, dass ich über diese Teenager einen Film drehen wollte. Mir war klar, dass ich den persönlichen Weg einer jungen Person verfolgen wollte, die mit ihrer Ausbildung beginnt. Mich faszinierte die Tatsache, dass diese jungen Menschen ihr eigenes Leben damit beginnen, indem sie sich mit dem Tod, dem Ende des Lebens, beschäftigen. Ihre Arbeit konfrontiert sie jeden Tag mit der kalten Realität des Todes. Wie würde sie dies beeinflussen? Würde es ihre Sicht auf das Leben verändern? Nach meiner zweiten Reise nach China fand ich Ying Ling und ich wusste sofort, dass ich ihr folgen wollte. Sie ist humorvoll, warmherzig und eigen. Vor der Kamera war sie sehr natürlich. Sie hatte eine innere Festigkeit, obwohl sie vor Geistern und der Dunkelheit Angst hatte!

Welche Beziehung haben Sie zu China?
Salter: Ich hatte keinen Bezug zu China bevor ich diesen Film machte. Seit dem Film habe ich einige liebenswürdige chinesische Freunde. Meine anderen Filme handeln von Personen aus nicht-europäischen Ländern und anderer Kulturen. Als Filmemacherin interessiere ich mich dafür, andere Kulturen und Gebräuche aufzunehmen.

Weiterlesen: Unsere ausführliche Kritik „Die letzte Ehre erweisen“ zu „Almost Heaven“…

Sie scheinen eine große Freiheit gehabt zu haben, innerhalb der Institution zu drehen. War es einfach, die Genehmigung zu erhalten?
Salter: Wie in jedem Land ist es nicht immer einfach, eine Drehgenehmigung zu erhalten. Ich arbeitete mit einer chinesischen Produktionsfirma zusammen, die mir mit den Genehmigungen half. Die jungen Menschen im Leichenschauhaus hießen mich willkommen und wollten ihre Arbeit zeigen. Zudem war ich alleine mit einer kleinen Kamera, was mir vermutlich half, das Vertrauen der Menschen zu erlangen.

1 2