Festivalbericht zur 11. Ausgabe der British Shorts in Berlin

British Shorts: Von Entertainern, rosa Elefanten und guten Müttern


Szene aus dem Film "Ten Bob in Winter" (1963), der Teil des "Fokus-Screening: Pioneers of Black British Cinema" ist. (c) British Film Institute (BFI).
Szene aus dem Film „Ten Bob in Winter“ (1963), der Teil des „Fokus-Screening: Pioneers of Black British Cinema“ ist. (c) British Film Institute (BFI).

Ein ganz anderes Screening, außerhalb des Wettbewerbs, markierte einen der vielen Höhepunkte der British Shorts: die Vorstellung zu den Pionieren des Black British Cinemas. Der Fokus dieser filmischen Arbeiten, die zwischen den 1960er und den 1980er Jahren produziert wurden, lag in dem alltäglichen Leben und die Konfrontation mit dem britischen Klassensystem schwarzer UK-Bürger.
So zeigt „Jemima And Johnny“ berührend die Geschichte über den Beginn einer Freundschaft zwischen dem 5-jährigen Johnny und der gleichaltrigen Jemima. Johnnys Vater ist überzeugter Brite und gegen die Einwanderung schwarzer Mitmenschen. Mit der Freundin seines Sohnes hat er allerdings nicht gerechnet. Johnny liebt es durch die Straßen von Notting Hill zu ziehen und heimlich in seinem Versteck, die Kellerwohnung eines heruntergekommenen Hauses, zu spielen. Jemima ist gerade frisch mit ihrer Mutter aus Jamaika nach London gekommen. Johnny und Jemima lernen sich auf der Straße kennen und beide ziehen kurzerhand, unbeobachtet von ihren Eltern, zusammen los. Ungeachtet ihrer Herkunft freunden sich die beiden Kinder an und zeigen den Erwachsenen, dass Freundschaft und Respekt keine Hautfarbe und keinen Rassismus kennt. Das 29-minütige Drama von Lionel Ngakane aus dem Jahr 1966 war nur einer der insgesamt vier Pionier-Produktionen schwarzer RegisseurInnen.

Weiterlesen: Unser Interview „Ich bin ermüdet von vielen Spielfilmen mit Cynthia Beatt…

Das Festival wurde gerahmt von einem bunten Programm aus Konzerten, Spezial-Screenings, einer Ausstellung und einem 48-Stunden-Film-Workshop, indem die Teilnehmenden innerhalb von zwei Tagen Kurzfilme zu dem Thema „Crossing Borders“ drehen durften. Das Rahmenprogramm wurde während und auch nach den offiziellen Festival-Vorstellungen angeboten. Wie auch der Rest der Veranstaltungsreihe ist es sehr gut und mit hegen Interesse angenommen worden. Den Abschluss der British Shorts bildete ein Hommage-Screening an die drei wunderbaren Filmschaffenden Tilda Swinton, Joanna Hogg und Cynthia Beatt. Und so sah man Tilda Swinton in der Doku „Cycling the Frame“ von Cynthia Beatt (die 2013 bereits auf den British Shorts als Jury-Mitglied vertreten war) mit dem Fahrrad 1988 die Berliner Mauer abfahren. Das Open Screening (hier eine Playlist mit über 50 Open Screening-Kurzfilm-Highlights!) in der Sputnik Kinobar, bei dem Filmemachern und Filmfans eine Plattform für ihre eigenen Kurzfilmproduktionen geboten wurde, schloss die Veranstaltungsreihe ab. Höchst zufrieden zogen die Festivalorganisatoren nach den British Shorts eine positive Bilanz.

Sophia Förtsch

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