UFA-Filmnächte online mit drei deutschen Stummfilmen


Den Start macht am 20. August um 21 Uhr „Frau im Mond“ nach dem Roman von Thea von Harbou. Der Film besteht im wesentlichen aus zwei Teilen. Der erste ist ein psychologisierendes Kriminaldrama, das in der Berliner Oberschicht der 1920er Jahre spielt, und als Vorbereitung des zweiten Teil fungiert, in dem es um die Fahrt zum Mond und den Aufenthalt dort geht. Den Flug zum Mond übernehmen der treibende Ingenieur, seine Verlobte und noch ein paar andere Neugierige. Um bei der Darstellung des technischen Teils möglichst realitätsnah zu sein, hat sich Lang während der Dreharbeiten von einem echten Raketeningenieur der Zeit beraten lassen, Hermann Oberth gilt noch heute als einer der wichtigsten Raketentheoretiker. Über zwei Stunden schafft es Fritz Lang ein erstaunlich spannendes Werk zu entfalten, dessen Stärke in der präzisen Charakterisierung der Figuren und der sorgfältigen Beschreibung der technischen Utopie liegt. Begleitet wird der Film live von der Musik von Jeff Mills.

Am 21. August, ebenfalls um 21 Uhr, wird der Film von Robert und Curt Siodmak mit Edgar C. Ulmer „Menschen am Sonntag“ zu sehen sein mit musikalischer Begleitung durch DJ Raphaël Marionneau. Das Drehbuch zum Film stammt aus der Feder von Billie Wilder. Nach dem Erfolg dieses Filmes machten die beteiligten deutschen Filmautoren in den USA Karriere, nachdem sie vor der Nazi-Machtergreifung aus Deutschland auswanderten. Der Film gilt als Vertreiter der Neuen Sachlichkeit und ist eine schöne Hommage an Berlin. Hier leben die Protagonisten und wandern durch die Stadt.

Den Abschluss macht am 22. August um 21 Uhr schließlich Lotte Reinigers Scherenschnittfilm „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ von 1926. Der Film ist ein Klassiker der Klassiker, sowohl in Bezug auf Stummfilme als auch im Programm der UFA-Filmnächte, wo er bereits in der Vergangenheit gezeigt wurde. Die Musik stammt vom Ensemble Trioglyzerin. Der Film bedient sich der einfachen, aber wirkungsvollen Ästhetik des Scherenschnittes. „Die Abenteuer“ gilt als der erste abendfüllende Spielfilm in dieser Technik. Figuren und Dekor agieren als filigrane Silhouetten, tänzeln vor der Kamera herum und sorgen für eine verspielt-leichte Atmosphäre. Die schwarzen Schemen kommen auf dem hinterleuchteten, einfarbigen Bildschirm optimal zur Geltung. Der Zuschauer folgt Prinz Achmed durch eine orientalische Märchenwelt, inspiriert durch die Geschichten von „Tausendundeiner Nacht“, die ihm immer wieder vor neuen Hindernissen und Begegnungen stellt. Ein mächtiger Zauberer erschafft ein fliegendes Pferd, mit dem er beim Kalifen Eindruck schindet und als Preis für das Pferd die Prinzessin verlangt. Als Achmed das Pferd besteigt, wird er davongetragen, ohne zu wissen, wie er es lenken kann. Deswegen landet er in einer fremden weiten Welt, wo er zwar die Liebe findet, aber sie auch alsbald wieder verliert. Die Suche nach seiner Geliebten und die Rückkehr in die Heimat gestalten sich fortan erlebnisreich und gefährlich.

Teresa Vena

Die UFA-Filmnächte in Kooperation mit Bertelsmann finden vom 20. bis 22. August 2020, jeweils 21 Uhr online statt.

1 2