LETsDOK: Erster deutschlandweiter Dokumentarfilmtag am 19. September


Von der Volksrepublik China finanziert, von der Bevölkerung viel genutzt: Die Tanzania–Zambia-Railway in YU GONG © Daniel Kötter

YU GONG

Darum geht es:
Die sino-afrikanischen Beziehungen, die Daniel Kötter bereits in CHINAFRIKA.MOBILE (2018) beschäftigt haben. Während CHINAFRIKA.MOBILE die „Lebensgeschichte“ des Handys zwischen den zwei Kontinenten kritisch untersucht, geht YU GONG noch einen Schritt weiter und interessiert sich neben den Handelsbeziehungen auch für die zwischenmenschlichen Begegnungen der Kulturen sowie den Kultur-und Arbeitsbegriff überhaupt. Der Film ist streng durchkomponiert: In jedem Kapitel geht es um ein anderes afrikanisches Land (und schlussendlich Hong Kong/Guangzhou) und den jeweiligen Handelsschwerpunkt. Wir hören, aber sehen nie, Stimmen aus den jeweiligen Ländern, die die Vor- und Nachteile der Zusammenarbeit schildern.

Was du zum Film wissen musst:
Das chinesische Sprichwort „Yu Gong versetzt Berge“ durchzieht die sechs Kapitel des Filmes, immer in der jeweiligen Landessprache eingesprochen. Es dreht sich um den alten Narren Yu Gong, den die Berge vor seinem Haus stören – und der sie schließlich mit seiner Familie beginnt, abzutragen. Mao adaptierte das Sprichwort für die Kulturrevolution, um die Beharrlichkeit des chinesischen Kampfes gegen Imperialismus und Feudalismus auszudrücken. Eine Beharrlichkeit, die auch mit Xi Jinping Bestand hat. Trotz der für viele Zuschauer*innen sicherlich bedrohlich wirkenden Implikationen gelingt Kötter ein differenziertes Dokumentarfilmessay, das sich nicht dafür interessiert, dieses chinesische Streben in irgendeiner Form medienwirksam an den Pranger zu stellen. Vielmehr zeigt er die eng verflochtenen Beziehungen als eine komplexe Realität, mit der die Welt umgehen muss. Europa hat zu viele altmodische Bedingungen und ist abgemeldet. Und der Rest der Welt kommt nicht mal mehr mit einem Wort vor. – MK

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