17. Provinziale vom 10. bis 17. Oktober 2020 in Eberswalde


Provinziale Motiv © Katja Lösche

Vom Landretter bis Robinson Crusoe

Das Schaf als Eye Catcher – auf dem Key Visual der 17. Provinziale (10. bis 17. Oktober) ist es gleichzeitig Teil einer Landkarte, die an Antiquariatsfunde erinnert und historisches Portrait mit seinem uns zugewandten, aufmerksamen Blick. Mit diesem Motiv – das vielleicht sogar zum Festivalplakatfavorit für 2020 avancieren könnte – lässt die Provinziale in Eberswalde ihre traditionellen Themenschwerpunkte anklingen, die sich auch in diesem Jahr auf das Regionalspezifische in Eberswalde vor Ort, hier in Deutschland oder ganz weit am anderen Ende der Welt konzentrieren.

Es sind insgesamt 37 Kurzfilme, längeren und kurzen Dokumentationen sowie Animationsfilme aus 17 Ländern vor Ort zu sehen, auf ein Online-Programm wurde verzichtet, denn „die Provinziale lebt von Begegnung und Kommunikation, im Netz würde sie ihr Publikum kaum erreichen“. Dabei reicht das Spektrum von Frauen in der südlichen Türkei beim Theaterspiel (QUEEN LEAR), den Bewohner*innen der Insel, die für die Robinson-Crusoe-Insel Pate stand (INSULAIRE) bis hin zu den LANDRETTERn von Gesa Hollerbach, die sich in ländlichen Regionen Deutschlands für das Leben(swerte) in diesen Regionen einsetzen. Besonders das Animationsprogramm ist in diesem Jahr sehr international aufgestellt – es finden sich dort viel herumgekommene Festivallieblinge wie beispielsweise Alexandre Siqueiras PURPLEBOY und Dina Velikovskayas TIES.

Die Provinziale setzt dabei weiterhin auf kuratierte Programme, in denen sich besonders viele Filmformen begegnen – und so auch den geneigten Zuschauer*innen vielfältig nahegebracht werden. Auch ein Kinderprogramm wird es geben. Während das angestammte Format „Heimatfenster“ besteht und dieses Mal alte Stadtansichten Eberswalde präsentiert, wird es den Festivalclub, der Filme mit anderen Künsten verband und zu Gespräch und Getränk einlud, in diesem Jahr aus bekannten Gründen nicht geben können. Ebenfalls coronabedingt: Der Umzug des Festivals vom Paul-Wunderlich-Haus ins Haus Schwärzetal, das auch bei strengen Hygienevorkehrungen einen größeren Zuschauer*innenzahl Platz bietet.

Bei aller Omnipräsenz des Themas hat sich Festivalleitung dagegen entschieden, Filme zum großen C ins Programm zu integrieren, in ihrer Pressemitteilung heißt es dazu: „Filme über eine derzeit grassierende Pandemie werden nicht zu sehen sein. Versprochen!“ Vielleicht auch gar nicht nötig, bei den filmischen Fernreisen und Eskapismen, die in Eberswalde möglich sein werden.

Marie Ketzscher

Unsere Empfehlungen aus dem diesjährigen Programm gibt es auf den folgenden Seiten.

1 2 3 4 5 6