17. achtung berlin: Frische Filme mit Berlin-Bezug


achtung berlin Motiv © achtung berlin

Vom 7. bis 12. September 2021 geht die 17. Ausgabe des Filmfestivals mit Berlin-Bezug, achtung berlin – new berlin film award, in zahlreichen Berliner Kinos an den Start. Am 7. September um 20 Uhr eröffnet NICO von Eline Gehring, der Film über eine junge Frau aus Neukölln, die von rassistischen Schläger:innen bewusstlos geschlagen wird und daraufhin mit Karatetraining anfängt, das Festival im Kino International.

Das Herzstück des Festivals bilden die Wettbewerbe Spielfilm, Dokumentarfilm, Mittellanger Film und Kurzfilm. Einige der Filme zeigt achtung berlin als Berlin-, Deutschland- oder Weltpremieren. Darüber hinaus versprechen die Sektionen Berlin Spotlights, Berlin Series und die Retrospektive „Rebellinnen im DEFA-Film“ interessante Filmunterhaltung.

Wer englischsprachige Filme bevorzugt, ist während des Festivals im Lichtblick an der Kastanienallee richtig, wo im Rahmen der „Exberliner’s English Days“ alle Filme mit englischen Untertiteln und mit auf Englisch moderierten Q&As präsentiert werden. Zu sehen ist unter anderem Carolina Hellsgårds SUNBURNED über die junge Claire, die sich im Spanienurlaub mit einem aus dem Senegal geflüchteten Teenager anfreundet und hinter die Fassade des Ferienortes schaut.

Ihren Abschluss findet die 17. Ausgabe des berlinaffinen Festivals am 12. September um 21 Uhr mit der Preisverleihung im Babylon 1.

Stefanie Borowsky

achtung berlin – new berlin film award, vom 7. bis 12. September 2021 in Berlin.

Hier unsere Empfehlungen aus dem Programm:

NOTES OF BERLIN © UCM.ONE GmbH

NOTES OF BERLIN

Darum geht es:

Wer Berlin liebt, kennt Joab Nists Blog notesofberlin.com, auf dem er allerlei kuriose und skurrile Zettelbotschaften aus der Hauptstadt sammelt. Ob verzweifeltes Gesuch an der Laterne oder passiv-aggressive (und natürlich anonym verfasste!) Botschaft an den nervigen Nachbarn – sie alle sind typisch für Berlin. In vierzehn verschiedenen Episoden, die auf authentischen Berliner Notizen und Aushängen beruhen, zeichnet Regisseurin Mariejosephin Schneider ein Bild der großen Stadt und ihrer Bewohner:innen.

Was du zum Film wissen musst:

Regisseurin Mariejosephin Schneider (DAS GESCHENK, JESSI, LOVE HURTS), 1976 in Berlin geboren, studierte an der DFFB. Für den auch durch Crowdfunding finanzierten NOTES OF BERLIN, den sie bereits zwischen 2015 und 2017 drehte und der am 9. September 2021 in den Kinos startet, konnte sie unter anderem Andrea Sawatzki und Tom Lass als Schauspieler:innen gewinnen. –StB

Termin beim 17. achtung berlin:

Berlin Spotlights

Mittwoch, 8. September, 20:45 Uhr, FAF 1, Filmtheater am Friedrichshain

THE CASE YOU

Darum geht es:

Fünf junge Schauspielerinnen treffen sich mit Regisseurin Alison Kuhn und einem nur aus Frauen bestehenden Filmteam, um in geschütztem Rahmen traumatische Erfahrungen während eines Castings aufzuarbeiten, bei dem es zu sexualisiertem Machtmissbrauch durch den Regisseur und mehrere andere Beteiligte kam.

Was du zum Film wissen musst:

Regisseurin Alison Kuhn, 1995 geboren, studiert Regie an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Auch sie nahm an besagtem Casting teil. Das Filmprojekt und das Rekonstruieren der Vorfälle in Form eines Reenactments ließ sie psychologisch begleiten. Für THE CASE YOU gewann sie den Deutschen Dokumentarfilmpreis in der Kategorie „Kunst und Kultur“. –StB

Termine beim 17. achtung berlin:

Wettbewerb Dokumentarfilm

Mittwoch, 8. September, 17:30 Uhr, Babylon 1

Donnerstag, 9. September, 20 Uhr, Babylon 3

TROTZ UNS © Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF

TROTZ UNS

Darum geht es:

Die Freundinnen Hannah und Imke sind um die 20 Jahre alt und im selben ostdeutschen Dorf aufgewachsen. Bevor Imke wegzieht, verbringen die beiden einen letzten gemeinsamen Abend in der verwaisten Dorfkneipe, an dem sich Spannungen entladen.

Was du zum Film wissen musst:

Regisseurin Svenja Heinrichs, Jahrgang 1991, studierte zunächst Sozialwissenschaften und Sozialpsychologie. Seit 2018 studiert sie Regie an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Ihre Hauptdarstellerin Lilli Fichtner spielte unter anderem in BABYLON BERLIN. Siri Wiedenbusch, die in TROTZ UNS als Hannah zu sehen ist, synchronisierte Sidney Flanigan, die Protagonistin des großartigen Films NIEMALS SELTEN MANCHMAL IMMER. –StB

Termine beim 17. achtung berlin:

Wettbewerb Kurzfilm

Mittwoch, 8. September, 18:00 Uhr, City Kino Wedding

Donnerstag, 9. September, 22:15 Uhr, Babylon 3

DEERS LOVE BLUEBERRIES © Laura Nai

DEERS LOVE BLUEBERRIES

Darum geht es:

Ein Mann. Eine Frau. Ein Picknick-Date in einem Berliner Park. So weit, so gut. Doch die beiden, die sich hier zum sommerlichen Stelldichein treffen, haben ihre ganz eigene Sichtweise auf Dating, Liebe und „Happiness“ in Zeiten von Corona und Social Media.

Was du zum Film wissen musst:

Die abgedrehte, skurrile Neuinterpretation des Gemäldes „Das Frühstück im Grünen“ („Le déjeuner sur l’herbe“) von Édouard Manet realisierten Regisseurin und Drehbuchautorin Laura Nai, Schauspielerin Ada Labahn und Filmemacherin und Ethnologin Selena Goedeke Tort in Kooperation mit der filmArche. Dabei streifen sie die Themen Objektifizierung, Selbstvermarktung und den Spätkapitalismus. –StB

Termine beim 17. achtung berlin:

Wettbewerb Kurzfilm

Freitag, 10. September, 18:00 Uhr, City Kino Wedding

Samstag, 11. September, 20:00 Uhr, Babylon 3

DAS MASSAKER VON ANRÖCHTE

Darum geht es:

In Anröchte hat ein Massaker stattgefunden: Reiter, die wie Hunnen aussehen, sind durchs Dorf gejagt und haben den Menschen den Kopf abgeschlagen. Um den Fall zu klären, kommen ein Kommissar und sein Assistent aus der nächstgrößeren Stadt angereist. Sie richten sich in der schlichten, etwas ältlichen Pension ein und beginnen mit ihren Ermittlungen. Auf der Suche nach Zeugen erfahren sie allerdings nicht viel Brauchbares. Der Bürgermeister leugnet, dass es überhaupt ein solches Ereignis gegeben haben soll. Mit der touristischen Attraktivität von Anröchte steht es nicht zum Besten. Weder die Ermittlungen vor Ort noch die Untersuchungen in den offiziellen Laboren können für Klarheit sorgen. So dass sich die beiden Polizisten am Frühstückstisch meist schweigsam gegenüber sitzen.

Was du zum Film wissen musst:

DAS MASSAKER VON ANRÖCHTE ist der erste Langspielfilm von Hannah Dörr, die in ihren Arbeiten eine stets ungewöhnliche Ästhetik präsentiert. Sie nutzt dabei das Kulissenhafte und die formale Strenge des Theaters. Die Dialoge sind genauso lakonisch wie die Bilder und durchtränkt von trockenem Humor. Das Buch für den Film stammt vom jungen Dramatiker Wolfram Lotz. Gedreht wurde im Ruhrgebiet, das von der Stimmung her die perfekte Kulisse für diese Kriminalfilmsatire bietet. Dörr hat in gewisser Hinsicht einen Anti-Tatort gedreht, witzig und mutig – und hervorragend besetzt mit Hendrik Arnst und Julian Sark. – TV

Termine beim 17. achtung berlin:

Mittwoch, 8. September, 19:00 Uhr, FAF 1 Filmtheater am Friedrichshain

Donnerstag, 9. September, 21:00 Uhr, fsk