Fantasy Filmfest 2022


Fantasy Filmfest 2022

Man kann sich wieder fürchten gehen

Am 7. September wird die 36. Ausgabe des Fantasy Filmfest gleichzeitig in Berlin und München eröffnet. Weiter wandert das Festival für den fantastischen Film, mit Horror, Science-Fiction, Action und absurdem Humor, dann nach Hamburg, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Nürnberg. In Berlin findet das Festival vom 7. bis 14. September im Kino in der Kulturbrauerei statt.

Den Auftakt macht der psychologische Thriller DON’T WORRY DARLING von Olivia Wilde. Die Hauptrollen in dieser Geschichte, die in den 1950er Jahren in den USA angesiedelt ist, spielen Florence Pugh und Harry Styles. Der Film hat bereits einen Kinostart für Deutschland, doch viele andere Beiträge aus dem Programm des Festivals nicht. Und das ist die Gelegenheit, die das Fantasy seit Jahren bietet, Filme zu sehen, die allenfalls bei uns irgendwann auf DVD herausgebracht werden. In den Jahren seiner Existenz hat das Festival einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass eben diese Filme in der allgemeinen Wertschätzung gestiegen sind, dass sie nicht mehr als Nischenprodukte abgetan werden.

Die Filmauswahl bietet sowohl Werke von erfahrenen Autoren und Autorinnen als auch welche von jungen Filmemachern und Filmemacherinnen, die in der Sektion FRESH BLOOD ihren ersten oder zweiten Langfilm präsentieren. Zur ersten Kategorie gehören beispielsweise ALIENOID von Choi Dong-Hoon, ein überbordendes Actionspektakel, in dem verschiedene historische Epochen sowie Menschen, Außerirdische und Maschinen wild durcheinandergewirbelt werden. Das ist nicht der einzige südkoreanische Blockbuster, den man beim Festival sehen werden kann. Herausragend sind sowohl THE ROUNDUP von Lee Sang-Yong als auch EMERGENCY DECLARATION von Han Jae-Rim, der als Abschlussfilm gezeigt wird. Es wird dabei nach feinster südkoreanischer Manier garantiert nicht langweilig.

Zur jüngeren Generation der „fantastischen“ Autoren gehören zwei Spanier. Das wundert nicht sonderlich, da aus Spanien schon viele spannende Horrorfilme und Thriller gekommen sind und das Land dafür eine lange Tradition vorweisen kann. Schön zu sehen, dass diese weitergeführt wird. Zum Beispiel durch Carlota Pereda mit PIGGY (der beste Film vom diesjährigen Sundance-Filmfestival). Darin steht eine Jugendliche im Vordergrund, die ein wenig dick ist und deswegen von ihrem Umfeld nicht nur gehänselt, sondern regelrecht misshandelt wird. Einmal geht der „Spass“ zu weit und … Alex de la Iglesia lässt grüßen. Eduardo Casanova, der junge Mann mit dem wohlklingenden Namen, hat nach dem mehr als kontroversen Film über Minderheiten und Missgebildete PIELES, einen neuen Film gemacht. LA PIEDAD lässt sich schwer definieren, ist aber ein ästhetisches Feuerwerk, in dem selbst die Kotze rosa ist. So einen stilisierten Film, der einem immer wieder in die Magengrube schlägt, findet sich so nicht. Und auch hier lässt Alex de la Iglesia grüßen, denn er hat den Film produziert.

Teresa Vena

Fantasy Filmfest, vom 7. bis 14. September 2022, Berlin im Kino in der Kulturbrauerei. Das ganze Programm findet sich hier.