„Ich fühl mich Disco“ von Axel Ranisch


Ranischs HFF-Professor und Mentor Rosa von Praunheim wirkt an der Seite von Heiko Pinkowski (rechts) in einer Nebenrolle mit. Foto: Dennis Pauls

Ranischs HFF-Professor und Mentor Rosa von Praunheim wirkt an der Seite von Heiko Pinkowski (rechts) in einer Nebenrolle mit. Foto: Dennis Pauls

Axel Ranisch schickt sich an, zur ganz großen Indie-Hoffnung des deutschen Kinos aufzusteigen. Nachdem er mit seinem für rund 500 Euro produzierten Debüt Dicke Mädchen“ so lange auf Festivals abräumte, bis der Film sogar doch noch ins Kino kam, legt er nun mit „Ich fühl mich Disco“ den Film nach, der eigentlich anstatt von „Dicke Mädchen“ hätte sein Uni-Abschlussfilm werden sollen… und erobert erneut die Herzen seiner Zuschauer im Sturm.

Sein zärtliches Coming-of-Age-Drama um den dicken Jungen Florian rührt, ohne rührseelig zu verenden. Ranisch schafft es, einen kauzigen Neo-Schlagerstar wie Christian Steiffen und seine cheesy Melodien humorig einzusetzen, ohne im Klamauk zu stranden. Dem ZDF und der Redaktion „Das kleine Fernsehspiel“ gebührt ein beinahe ebenso großes Lob für ihren Mut, wie dem Filmemacher selbst. Sie lassen Ranisch einen Ranisch-Film drehen, ohne in die Produktion einzugreifen. Sie lassen ihm und seinem Team den Raum für Intuition, von dem das Werk lebt und dürfen sich dafür zurecht in dessen Erfolg sonnen. Es scheint, als mache der Berlin Mumblecore Schule und in manchen Fördergremien beginnt ein Umdenken.

Denis Demmerle

Ich fühl mich Disco„, Regie: Axel Ranisch, Darsteller: Frithjof Gawenda, Heiko Pinkowski, Christina Große, Robert Alexander Baer, Hardy Schwetter; Kinostart: 31.10 2013, DVD: 27.5.2014

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