„Listen Up Philip“ von Alex Ross Perry


In Alex Ross Perrys "Listen Up Philip" spielt Jason Schwartzman einen kriselnden Schriftsteller. Foto: Filmfest München

In Alex Ross Perrys „Listen Up Philip“ spielt Jason Schwartzman einen kriselnden Schriftsteller. Foto: Filmfest München

Stadtneurosen der Generation Y

Philip ist ein mäßig erfolgreicher Autor um die 30 in New York. Chronisch gelangweilt beschäftigt er sich mehr mit sich selbst und seinen Eigenarten als mit den Menschen in seinem Umfeld. Die Veröffentlichung seines zweiten Romans steht kurz bevor. Darunter leidet nicht nur seine instabile Beziehung mit der Fotografin Ashley (Elisabeth Moss), sondern auch die Kontakte zu seinen Verlegern. Sein einziger Freund ist der verbitterte alte Schriftsteller Ike Zimmerman (Jonathan Pryce), der seit Jahren kein Buch mehr geschrieben hat. Dieser stützt seinen Ruf nur noch auf die großen Erfolge zu Beginn seiner Karriere. Als Philips Beziehung in die Brüche geht, lädt Ike ihn in sein Sommerhaus auf dem Land ein.

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Listen Up Philip“ von Alex Ross Perry fasst gewissermaßen die Essenz des kleinen amerikanischen Autorenfilms zusammen und schwingt im selben Geist wie Noah Baumbachs „Frances Ha“ oder Andrew Bujalskis „Mutual Appreciation„. Gedreht mit wackeliger Handkamera auf körnigem Super 16mm Filmmaterial ist das gesamte Filmbild in nostalgische sepia Töne getaucht. Es geschehen keine großen Ereignisse, im Zentrum stehen stattdessen die kleinen, persönlichen Geschichten. Philip, gespielt von Wes Andersons Stammschauspieler Jason Schwartzman, ist ein Stadtneurotiker. Er gibt sich hochgradig selbstreferentiell und arrogant, ist dabei aber stets unzufrieden mit sich und seiner Beziehung zu Ashley. Dies spiegelt sich auch in seiner offensichtlichen Retro Obsession um 70er Jahre Jacketts, alte Fahrräder und analoge Schreibmaschinen wieder. Sein emotionales Innenleben wird von einer altmodischen, allwissenden Erzählstimme offengelegt. Es scheint geradezu so, als ob er verzweifelt versucht, sein Leben nach den Figuren aus alten Woody Allen Filmen zu gestalten. Dabei ist er sich jedoch über die Künstlichkeit seines Erscheinungsbildes bewusst. Die lakonische Stimmung und der ironische Bruch mit dem eigenen Image werden von Jason Schwartzman und Jonathan Pryce wunderbar augenzwinkernd wiedergegeben. Viele Szenen sind wie Witze aufgebaut, die uns jemand erzählt. Doch statt einer offensichtlichen Pointe laufen sie auf eine Leerstelle hinaus.

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