„Ich hoffe, du stirbst das nächste Mal :-)“ von Mihály Schwechtje



Etwa nach dem ersten Drittel des Films findet ein Perspektivwechsel statt. Aus der Sicht einer anderen Figur erlebt der Zuschauer die Ereignisse noch einmal. Durch diese narrative Verschiebung erklären sich die Motive und die Vorgehensweise des Täters.
Die jungen DarstellerInnen spielen ihre Rollen glaubwürdig, die Figuren hätten jedoch etwas individueller gezeichnet werden können. Die Rollenverteilung wirkt recht klischeehaft und holzschnittartig. Die Mädchen kleiden sich entweder sexy oder im niedlichen, bunten Manga-Stil, die Jungs sind Machos, degradieren die Mädchen zu Sexobjekten, schauen sich im Unterricht Videos halbnackter Frauen an und bezeichnen Eszter als Oma, weil sie keine so tiefen Ausschnitte trägt wie ihre Mitschülerinnen. Ein Schüler zieht Eszter sogar vor der ganzen Klasse den Rock herunter und versucht, sie zu küssen.

Als Eszter immer mehr von ihrem Chatpartner unter Druck gesetzt wird und einen Tanzauftritt absagt, den sie mit Adri und einer weiteren Mitschülerin geplant hatte, ziehen die beiden über Eszter her und lassen sie fallen. Verlässliche Freundschaften gibt es nicht. Beziehungen werden öffentlich auf Facebook beendet. Die TeenagerInnen verhalten sich unreif und sind in ihrem Selbstbild noch nicht gefestigt. Was zählt, ist Bestätigung in der Gruppe und in den sozialen Medien. Mitgefühl haben die SchülerInnen nicht – beste Voraussetzungen also für Cybermobbing. Was als harmlose Schwärmerei für den Lehrer beginnt, nimmt für Eszter immer bedrohlichere Züge an.

Auch bei ihren Eltern finden weder Eszter noch die anderen SchülerInnen Halt oder Orientierung. Die Eltern haben eigene Probleme, sind oft mit dem Handy und mit ihren neuen Partnern beschäftigt und fragen nicht konsequent genug danach, was ihre Kinder machen.
Ich hoffe, du stirbst das nächste Mal 🙂“ ist trotz der recht schablonenhaft dargestellten Geschlechterrollen ein wichtiger Film, der die Gefahren der Kommunikation über soziale Medien aufzeigt – vor allem, aber nicht nur für TeenagerInnen. Auch die Erwachsenen im Film müssen im Umgang mit der Online-Kommunikation noch einiges lernen – und in der Kommunikation mit ihren Kindern. Das Spielfilmdebüt des 1978 in Budapest geborenen Regisseurs Mihály Schwechtje rüttelt auf und lädt SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen zur Diskussion ein.

Stefanie Borowsky

Ich hoffe, du stirbst das nächste Mal 🙂„, Regie: Mihály Schwechtje; DarstellerInnen: Szilvia Herr, Judit Lénárt, Csaba Polgár, Dávid Rácz, Kristóf Vaida

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