65. Berlinale: „Mot Naturen“ („Out of Nature“) von Ole Giaever



Die Bilderwelt des Films wirkt durch den sehr auf das wesentliche herunter gebrochenen Plot und das dadurch auch stark eingegrenzte Setting streckenweise etwas festgefahren und ideenlos. Nach einer Weile hat man sich satt gesehen am Protagonisten und den Bäumen um ihn herum. Wenn auf der Ebene der Story nicht viel passiert und nur vereinzelt weitere Figuren auftreten, müssten es doch vor allem die Bilder sein, die den Zuschauer bei Laune halten. Und Giaever hat durchaus auch einen interessanten Kniff zur Hand, in dem er immer mal wieder die Gedanken des Protagonisten visualisiert, man hätte sich mehr davon gewünscht. Wo dies passiert, lockert es den Film erheblich auf.

Mann mit Kröte: Ole Giaever in "Mot Naturen". Foto: Berlinale

Mann mit Kröte: Ole Giaever in „Mot Naturen“. Foto: Berlinale

Ein wenig drängt sich der Vergleich zu „Blind“ von Giaevers norwegischem Kollegen Eskil Vogt auf, der im Rahmen der Berlinale 2014 im Panorama zu sehen war. Dort wird die Geschichte einer jungen Frau erzählt, die vor kurzem ihr Augenlicht verloren hat und nun die Tage mit dem Schreiben eines Romans verbringt. Dabei visualisiert der Film diesen Roman als work in progress, mit allen Stopps, Korrekturen und Plotpoints.

Weiterlesen: Unsere Kritik „Wer im Dunkeln steht, muss leuchten“ zu „Blind„.

Beide Filme verhandeln ein eher düsteres Thema. Es geht um Entfremdung, um Einsamkeit und Angst vor der Zukunft. Und beide Filme tun das auf eine sehr erfrischende Art und Weise, mit Humor und Leichtigkeit, statt mit dem dramatischen Holzhammer. Es scheint fast eine norwegische Eigenart zu sein auch den großen Problemen mit einem Augenzwinkern zu begegnen. Vielleicht ist es die Priese Galgenhumor, die es braucht, um die langen und kalten Winter im hohen Norden zu überstehen.

Albert Knaub

Mot Naturen“ („Out of Nature„), Regie: Ole Giaever, DarstellerInnen: Ole Giæver, Marte Magnusdotter Solem u.a.

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