„Die Kommune“ von Thomas Vinterberg



Vinterberg entwickelt für diese altbekannte Geschichte dank des von ihm konzipierten Kommunen-Settings eine originelle Variante. Er bringt die von Trine Dyrholm wundervolle gespielte Anna, die sich zwar an ihren Mann klammern will, aber eben auch modern und den libertären Vorstellungen entsprechend reagieren möchte, in mehrere innere Konflikte. Sie bietet Erik an, dass die Konkurrentin Emma mit in die WG einziehen solle. Eine Entscheidung, die sie freilich nicht alleine mit ihrem Mann und seiner Geliebten treffen kann, der Hausrat will mitsprechen und mitentscheiden.

Vinterberg hat selbst seine Kindheit und Jugend in einer dänischen Kommune verbracht. Viele Elemente, wie die Diskussionen oder auch die permanent trinkenden Erwachsenen, sind ihm bestens vertraut. Trotz des eigentlich schweren Themas gelingt ihm so erst ein unterhaltsames Theaterstück und nun ein durchaus lustiger Film – was seinem Schaffen eine neue Facette hinzufügt.

Ausgezeichnet mit dem Silbernen Bären als beste Schauspielerin der 66. Berlinale:Trine Dyrholm! © Henrik Petit

Ausgezeichnet mit dem Silbernen Bären als beste Schauspielerin der 66. Berlinale:Trine Dyrholm! © Henrik Petit

Vinterberg hat das Drama um die verlassene Anna seiner Hauptdarstellerin Trine Dyrholm auf den Leib geschrieben, wie er sagt. Sie dankt es dem Regisseur mit einer mehr als bemerkenswerten, überaus vielschichtigen Leistung. Der Zuschauer liebt diese offene, moderne Frau, die sich der Herausforderung stellt und doch einsehen muss, dass die Ratio und auch wohl konstruierte Weltbilder nicht immer gültig sind.
Bei der 66. Berlinale überzeugte die Dänin die Jury, die Dyrholm (u.a. „Das Fest„, „In einer besseren Welt„) mit dem Silbernen Bären als beste Darstellerin auszeichnete.

Denis Demmerle

Die Kommune“ (OT: „Kollektivet„), Regie: Thomas Vinterberg, DarstellerInnen: Trine Dyrholm, Ulrich Thomsen, Helene Reingaard Neumann, Martha Sofie Wallstrøm Hansen, Lars Ranthe, Kinostart: 21. April 2016

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