66. Berlinale: „Shelley“ von Ali Abbasi


Premiere im Berlinale Panoram: Ali Abbasi "Shelley". © Nadim Carlsen

Premiere im Berlinale Panoram: Ali Abbasi „Shelley“. © Nadim Carlsen

Mit „Shelley“ präsentiert der dänische Regisseur Ali Abbasi einen subtilen Horrorfilm, der aus den vielen existierenden Vorbildern des Genres speist. Der Schauplatz liegt in einer isolierten Gegend, dazu kommt, dass es keinen Strom gibt. In der Dunkelheit lauert die Gefahr. In „Shelley“ handelt es sich dabei nicht nur um die äußere Welt, sondern insbesondere um die innere. Elena hört immer wieder ein aufdringliches, mechanisches Geräusch, das vom Säugling in ihrem Bauch stammt. Sie bekommt Halluzinationen, brennende Haut und wird immer schwächer. Die dunklen Kräfte bahnen sich einen Weg in die Welt und opfern den dabei anfangs unentbehrlichen Wirt erbarmungslos.

Die Parallele zu „Frankenstein“ (1818) von Mary Shelley drängt sich auf. Neben dem Titel, der auch der Name des Kindes im Film sein wird, geht es auch bei Frankenstein, um ein Wesen, das ‚künstlich‘ zum Leben erweckt wurde und sich im Anschluss gegen seinen Schöpfer auflehnt. Eine weitere Verwandtschaft weist der Film eindeutig mit „Rosemaries Baby“ (1968) von Roman Polanski oder mit der „Das Omen„-Serie (1976-1981) auf. Ebenfalls vorhanden sind eindrückliche Referenzen zu „Alien“ (seit 1979), wie in einer Traumsequenz, in der sich die Bauchdecke von Louise konvulsionsartig wölbt.

Insgesamt bietet Abbasi mit „Shelley“ einen schlüssigen und unterhaltsamen Horrorfilm an. Er verzichtet auf moralisierende Wendungen und übertriebene Schockeffekte, was seinem Film einen ruhigen Grundton gibt, und ihm ermöglicht, seine Wirkung umso effektiver zu entfalten.

Teresa Vena

Shelley„, Regie: Ali Abbasi, Darsteller: Ellen Dorrit Petersen, Cosmina Stratan, Peter Christoffersen, Björn Andrésen, Marianne Mortensen

Termine bei der Berlinale, Sektion Panorama: 
Do, 18.02. 22:30 Cubix 7
Do, 18.02. 22:30 Cubix 8
Fr, 19.02. 22:30 Colosseum 1

1 2