„Karera ga Honki de Amu toki wa“ („Close Knit“) von Naoko Ogigami


https://www.youtube.com/watch?v=_szEiidqMmA

„Close Knit“ wäre schon ein sehr naiver Film, wenn das alles gewesen wäre. Es gibt auch die schwierigen Momente, Konflikte und Ausgrenzungen. So begegnen Rinko und Tomo im Supermarkt ihrem Klassenkameraden Kai und seiner Mutter, einer intoleranten Frau, die Tomo vor diesem „Freak“ bewahren möchte. Woraufhin Tomo sehr wütend wird und die Situation eskaliert. Gegen die Wut, die sie angesichts solcher Ignoranz überkommt, habe sie sich angewöhnt zu stricken, erklärt Rinko. – Eine sehr japanische Art des Umgangs mit Konflikten: Lieber den Ärger runterschlucken, sich drei Mal entschuldigen und dann irgendwie weiter machen. Als Rinko jedoch ins Krankenhaus kommt und in einem Raum voller Männer schlafen muss, weil sie auf ihrer Krankenkarte noch als „männlich“ geführt wird, ist es Makio, der nicht an sich halten kann und lautstark um ihre Verlegung in ein Frauenzimmer verlangt.
Und so stricken sie bald alle Drei gemeinsam und Rinko vertraut Tomo an, was es mit den seltsamen Strickschläuchen zu tun hat, die überall in der Wohnung herumliegen: Es handelt sich dabei um flauschige, gestrickte Wollpenisse. 108 sollen es werden, eine buddhistisch bedeutende Zahl: Sie stehen für 108 irdische Begierden. Ein letzter Männlichkeitsdienst, den Rinko erfüllen möchte, bevor sie die Penisse rituell verbrennen und offiziell, also auch in ihrem Pass, zu einer Frau werden möchte.

Als eines Tage dann plötzlich ihre Mutter wieder auftaucht, muss Tomo sich entscheiden bei wem sie denn nun bleiben will.

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