„Die Maske“ (OT: „Twarz“) von Malgorzata Szumowska


"Das Gesicht" (OT: "Twarz") brachte der polnischen Regisseurin Małgorzata Szumowska im Berlinale-Wettbewerb 2018 den Silbernen Bären ein. © Bartosz Mronzowski

„Das Gesicht“ (OT: „Twarz“) brachte der polnischen Regisseurin Małgorzata Szumowska im Berlinale-Wettbewerb 2018 den Silbernen Bären ein. © Bartosz Mronzowski

Die hässliche Fratze der Gesellschaft

Als wenn sie sich in einem Vakuum aus Zeit und Raum bewegen würde, steht eine Gruppe angespannt vor dem Eingang eines Supermarktes und wartet, bis sich endlich die Türen öffnen. Ein Werbeband lockt mit bis zu 70% Rabatt auf das gesamte Sortiment für jeden, der sich vorher auszieht. In Unterwäsche kämpfen sich Männer und Frauen mit verzerrtem Gesicht durch die Gänge und stürzen sich auf die viel zu kleine Anzahl an Flachbildschirmfernsehern. Als handle es sich um eine Meute an Ausgehungerten, die sich um das allerletzte Stück Brot streitet. Mit diesen eindrücklichen Bildern, die hin und her zwischen Komik und Tragik schwanken, beginnt „Twarz“ der polnischen Regisseurin Malgorzata Szumowska. Bei der diesjährigen Berlinale feierte die schrille Gesellschaftssatire ihre Weltpremiere.

In der polnischen Provinz lebt Jacek in einem konservativen, katholischen Umfeld. Er hat lange Haare, hört Heavy Metal und steht auf bestickte schwarze Lederjacken. All dies sieht seine Familie mehr als skeptisch. Zu Weihnachten wünscht man dem anderen daher nur das Beste: „Schneide dir die Haare und zieh dich nicht mehr wie ein Affe an.“ Nur Jaceks Schwester raunt ihm zu, er möge weit weg von hier sein Glück finden – sie selbst ist an einen grunzenden, wenig intellektuellen, sprücheklopfenden Ehemann gebunden. Genau das plant Jacek auch mit seiner Verlobten und spart für ein gemeinsames Leben in London. Wie offenbar alle Männer des Ortes hilft er beim Bau einer riesigen Jesusstatue aus Beton. Größer als die berühmte Skulptur von Rio de Janeiro soll das Bauwerk werden. Während der Arbeiten hat Jacek einen Unfall, er fällt meterweit in die Tiefe. Er überlebt zwar, was einem Wunder gleichkommt, behält aber ein entstelltes Gesicht zurück.

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