„Isle of Dogs“ von Wes Anderson


Mit "Isle of Dogs – Ataris Reise" eröffnet Wes Anderson bereits zum zweiten Mal, nach 2014 mit "Grand Budapest Hotel", die Berlinale. © 2018 Twentieth Century Fox

Mit „Isle of Dogs – Ataris Reise“ eröffnet Wes Anderson bereits zum zweiten Mal, nach 2014 mit „Grand Budapest Hotel“, die Berlinale. © 2018 Twentieth Century Fox

I love dogs

Hund oder Katze, das ist hier die Frage. In unserer Welt hat sie das Potenzial, ganze Gemeinschaften zu spalten: Katzenliebhaber versus Hundeflüsterer. Im Film wird sie zur existenziellen Frage, zumindest für eine der beiden Spezies. Als die Megacity Megasaki von der Hundegrippe heimgesucht wird, macht Bürgermeister Kobayashi kurzen Prozess und lässt alle Hunde auf eine nahegelegene Mülldeponie verbannen, Trash Island. Allen voran schickt er Spots, den innig geliebten Bodyguard-Hund seines Pflegesohnes Atari. Ihm folgen Boss, King, Chief, Rex, Duke und viele andere. Ihre Namen zeugen aus einer Vergangenheit, in der sie unter den Menschen noch den Ton angaben. Nun heißt es für die einstigen Alpha-Tiere, ein Rudel zu bilden und sich zusammenzuraufen, um die Überlebenschancen auf der Insel zu verbessern. Denn Trash Island ist nicht gerade „Treasure Island“. Hier geht es um jeden noch so madigen und verschimmelten Restmüll hart zur Sache. Als nach sechs Monaten, auf der Suche nach seinem treuen Gefährten Spots, Atari in seinem Turboprop auftaucht, mit dem der 12-Jährige eine saftige Bruchlandung auf der Insel hinlegt, beginnt für die sechs eine abenteuerliche Odyssee, an deren Ende eine Verschwörung wartet.

Wes Anderson schafft mit seinem Film „Isle of Dogs“ – dessen Titel, spricht man ihn sehr schnell aus, nach „I Love Dogs“ klingt, die perfekte Entsprechung zu all den im Netz dominierenden Katzenvideos. Es ist eine fast monumentale Liebeserklärung an die fürsorglichen, charakterstarken und treuen Streuner. Im Andersoniversum, in dem es immer wieder um Familienbande geht, werden sie zu Wahlverwandten, die zusammen durch dick und dünn gehen und nicht erst lange überlegen müssen, ob sie Atari bei seiner Mission unterstützen wollen oder nicht.

Das Setting dieses Mal nach Japan zu verlagern, sei zu einem sehr frühen Zeitpunkt schon klar gewesen und dem Versprechen der drei befreundeten Drehbuchautoren Jason Schwartzman („Darjeeling Unlimited“), Roman Coppola und Wes Anderson geschuldet gewesen, die schon lange mal „was in Japan machen wollten“ und schließlich auch Kunichi Nomura („Lost in Translation“) mit ins Boot holten, der die japanische Crew an Bord brachte und im Film die Stimme des Bürgermeisters Kobayashi spricht.

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