69. Berlinale „El despertar de las hormigas“ von Antonella Sudasassi Furniss
Der Titel des Films „El despertar de las hormigas“ bedeutet „Das Erwachen der Ameisen„. Es scheint, dass die Protagonistin symbolisch auf einem Ameisenhaufen sitzt, der sie rastlos macht, so dass sie ganz nach dem Sprichwort „Ameisen im Hintern“ hat. Sie kann die Grenzen, die ihr auferlegt wurden, nicht akzeptieren. Das Publikum folgt ihrem inneren und äußeren Kampf und hofft mit ihr, dass eine Annäherung zwischen ihr und ihrem Mann möglich ist. Der Film wirkt in seiner Dramaturgie etwas einfach, vorhersehbar und zu konventionell. Er gleicht einem Sommermärchen mit viel Sonne, warmen Farben und beschwingter Musik. Die Tonspur des Films unterstreicht den kulturellen Rahmen Lateinamerikas mit Texten über leidenschaftliche Liebe. Eine der beeindruckendsten Szenen des Films ist die Sexszene zwischen den beiden, im Dunkeln, wenn die Glühbirne hin- und herschwingt und Fliegen herumschwirren.
„El despertar de las hormigas“ ist ein netter Versuch, eine Frau auf dem Weg zu ihrer Emanzipation darzustellen. Das Drehbuch beweist eine sensible Charakterzeichnung und das Spiel aller Figuren ist sehr überzeugend. Auffällig ist die Leistung der Hauptdarstellerin Daniella Valenciano als Isa, aber auch die der beiden jungen Mädchen. Obwohl sich der Film also mit einem wichtigen Thema der Ermächtigung von Frauen in einer strengen patriarchalischen Gesellschaft beschäftigt, fehlt ihm jedoch eine herausragende formale Umsetzung mit mutigen visuellen Entscheidungen.
Teresa Vena
„El despertar de las hormigas„, Regie: Antonella Sudasassi Furniss; DarstellerInnen: Daniella Valenciano, Leynar Gómez, Isabella Moscoso, Avril Alpízar, Adriana Álvarez
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