„A Good American“ von Friedrich Moser


Hätte 9/11 verhindert werden können? Mosers "A Good American" lässt  Bill Binney zu Wort kommen. Foto: blue+green communication

Hätte 9/11 verhindert werden können? Mosers „A Good American“ lässt
Bill Binney zu Wort kommen. Foto: blue+green communication

Von Überwachungsprogrammen und guten Amerikanern

Der auf einem AB hinterlassene Anruf einer US-Amerikanerin, die sich aus einem der am 11. September 2001 entführten Flugzeuge heraus von ihrer Familie verabschiedet, setzt gleich zu Beginn den Ton für die kommenden 100 Filmminuten. Auf die emotionale Dramatik des Abschieds folgt der erste Kommentar von Bill Binney, dem Mann, der in Mosers Augen den titelgebenden „guten Amerikaner“ repräsentiert. „Es war einfach abscheulich. Und widerlich, dass wir es zugelassen haben. ThinThread war ein Programm, das die Anschläge vom 11. September absolut verhindert hätte.“ (Binney)
Es geht um die Schuldfrage des 11. September und so etwas wie die Rehabilitation von Massenüberwachungsprogrammen. In diesem Fall ThinThread, einem „guten“ Programm, das so programmiert gewesen sein soll, dass es Datenschutz und Massenüberwachung in Einklang brachte, so erklären seine Erfinder.

Durch ein 2011 begonnenes Filmprojekt über einen deutschen Hacker, der die Protestbewegung des Arabischen Frühlings unterstützte, stieß Friedrich Moser auf amerikanische Überwachungssoftware, die nicht nur illegal vom Assad Regime und vielen Diktaturen verwendet wurde, sondern auch in nahezu der gesamten EU. Nur kurze Zeit nach dieser Entdeckung machte Edward Snowden 2013 die NSA-Methoden öffentlich. Die NSA, über die Filmemacher Moser, wie er sagt, während seiner Militärzeit 1988 noch froh war, dass sie die Sowjets ausspähte, hatte begonnen die eigenen Bürger auszuspionieren. Doch der Kalte Krieg war vorbei. Wann hatte sich der Fokus also auf die Bürger verlagert? Diese Frage treibt Moser seither um und bewegte ihn dazu, diese Entwicklungen zu untersuchen.

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Seine Recherchen führten ihn zum ehemaligen Technischen Direktor der NSA, dem Cryptomathematiker und späteren Whistleblower Bill Binney. Bevor der Erfinder der Metadatenanalyse nur circa zwei Monate nach dem 11. September 2001 den Nachrichtendienst verließ, hatte er 30 Jahre lang für die Nation Security Agency gearbeitet und machte zwei Jahre vor Snowden bereits das erste Mal die Massenüberwachung publik. Der ehemalige TV-Journalist und Nachrichtenredakteur Moser wittert eine Story und lädt Binney vier Monate nach den Snowden-Enthüllungen für vier Tage zu Interviews nach Wien ein.

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