„Club Europa“ von Franziska M. Hoenisch
„Club Europa“ von Franziska M. Hoenisch behandelt auf empfindsame und realistische Weise das Thema Loyalität und Kameradschaft unter schwierigen Umständen. Die Aktualität und Relevanz des Themas, angesichts der seit mehreren Jahren bestehenden Flüchtlings- beziehungsweise Geflüchtetensituation in Deutschland und Europa, ist unbestreitbar. Die porträtierten Figuren möchten sich als junge Generation insbesondere gegenüber ihren Eltern absetzen, die sie für zu schwach und zu wenig sozial engagiert halten. Doch müssen sie erkennen, dass dies nicht so einfach ist. Die Schlussfolgerungen, die die Autorin zieht, wirken realistisch und authentisch. Der Zuschauer wird genötigt, sich selbst die Frage zu stellen, wie weit seine Solidarität und sein Engagement reichen würden.
Die Komplexität des Themas kommt in der dramaturgischen Betrachtung allerdings nur bedingt zum Tragen. Das Drehbuch verliert sich in mehreren Klischees, die sich auf die Charakterzeichnung beziehen. Insbesondere die Party bei der Amphetamine wie Bonbons gereicht werden, wirkt aufgesetzt und anbiedernd. Die Motivationen und Empfindungen der Protagonisten haben keine Tiefe und erschließen sich dem Zuschauer nicht. Auch die Dialoge fallen etwas flach aus.
Für „Club Europa“ verwendet Hoenisch gezielt die Ästhetik eines Dokumentarfilms, was ihn vermutlich besonders authentisch wirken lassen soll. Die Bildfindung macht die Stärke des Films aus.
Teresa Vena
„Club Europa„, Regie: Franziska M. Hoenisch, Darsteller: Sylvaine Falignant, Maryam Zaree, Artjom Gilz, Richard Fouofié Dimeli, Marie-Lou Sellem, Tilo Nest, Anton Rubtsov, Roland Bonjour
Termine bei achtung berlin:
Dienstag, 25. April um 19:00, Eiszeit