„Alles steht Kopf“ von Pete Docter und Ronnie del Carmen


Freude, Kummer, Angst, Wut und Ekel - die Helden im neuen Pixar-Hit "Alles steht Kopf". © Pixar Animation Studios

Freude, Kummer, Angst, Wut und Ekel – die Helden im neuen Pixar-Hit „Alles steht Kopf“. © Pixar Animation Studios

Fühlen, was wir nicht verstehen

Jede Emotion, egal wie überwältigend und unberechenbar sie uns manchmal erscheint, ist die Konsequenz von Sinneseindrücken und daraus resultierenden Gedanken. Eine neue Situation wird unmittelbar erfasst und bewertet, der daraus entstehende Gedanke liefert das Gefühl. Dies entspricht zumindest verkürzt dem Ansatz von Kognitionspsychologen und Verhaltenstherapeuten. Wie aber lässt es sich beispielsweise erklären, dass unsere Emotionsmaschinerie sich ebenfalls in Gang setzt, sobald Imagination und Intuition oder Tag- und Albträume in unserem Kopf das Ruder übernehmen? Wenn es um Gefühle geht, bleibt unser hochentwickeltes Gehirn uns trotz seiner offenkundigen Verantwortung noch immer Antworten schuldig.

Die Kinderschuhe, in denen die Forschung bezogen auf solche Fragen noch steckt, erwiesen sich für Disney Pixars jüngsten Animationsstreich nicht nur als bequemes Erklärungsmodell, sondern mit Blick auf seine vornehmlich junge Zuschauerschaft als nahezu perfekt passende Maßanfertigung. In der Welt von „Alles steht Kopf“ ist das menschliche Gehirn daher ein quietschbuntes Durcheinander aus Traumstudio, Fantasieland, Persönlichkeitsinseln und glitzernden Erinnerungskugeln. Mittendrin stehen die fünf Charaktere Freude, Wut, Kummer, Angst und Ekel, die das liebevoll inszenierte Chaos von ihrem Kontrollzentrum aus verwalten.

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Wir sind in dem Kopf von Riley, einem 11-jährigen Mädchen, das gerade in eine andere Stadt umgezogen ist und sich nun mit gestressten Eltern, sozialen Ängsten und den ersten Anflügen ihrer eigenen Pubertät auseinandersetzen muss. In kurzen Zwischenepisoden erzählt, bilden Rileys neue Lebensbedingungen jedoch nur die Rahmenhandlung und das eigentliche Drama spielt sich in ihrem Gehirn ab. Ein Zwischenfall katapultiert Freude und Kummer aus dem Kontrollzentrum und sie finden sich im Langzeitgedächtnis wieder, von wo aus sie keinen Einfluss mehr auf Rileys Verhalten nehmen können. Während Wut, Angst und Ekel maßlos überfordert zurückbleiben, versuchen Freude und Kummer zurück ins Kontrollzentrum zu gelangen, bevor die fehlgesteuerte Riley sich selbst in große Gefahr begibt.

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