„Einer nach dem anderen“ (OT: „Kraftidioten“) von Hans Petter Moland


Stellan Skarsgård spielt Hauptrollen in Lars von Triers "Nymhomaniac" und in Hans Petter Molands Überraschung "Kraftidioten". Er ist eines der Gesichter der Berlinale 2014. (c) Berlinale

Stellan Skarsgård spielt Hauptrollen in Lars von Triers „Nymhomaniac“ und in Hans Petter Molands Überraschung „Kraftidioten“. Er ist eines der Gesichter der Berlinale 2014. (c) Berlinale

Rot-weißes Skandinavien

Man könnte direkt neidisch werden auf diese Skandinavier. Ihre Sozial- und Bildungssysteme haben weltweit Vorbildcharakter, ihre Autoren sind Kassenschlager, ihre Frauen haben lange Beine und wenn man dem serbischen Gangster aus „Kraftidioten“ glauben darf, sind in Skandinavien sogar die Haftbedingungen paradiesisch.

Doch natürlich hat die Sache auch einen Haken: Da oben ist es saukalt. Gut, dass der vor Alltagsweisheiten strotzende „Kraftidioten“ auch hierfür eine wunderbare Kausalität in Petto hat: „Südliche Länder brauchen keinen Wohlstand – die Menschen können sich einfach eine Banane vom Baum nehmen“. Und so müssen sich die Ganoven in Hans Petter Molands Berlinale-Beitrag eben gegenseitig durch tiefe Schneemassen hetzen, anstatt entlang der italienischen Riviera.

Klingt komisch, doch das Grundmotiv des Films ist eher düster. Der Schneepflugführer Nils (Stellan Skarsgård) wurde gerade noch zum Bürger des Jahres gewählt, da fällt seine heile Welt in sich zusammen. Sein unschuldiger Sohn wird von den Mitgliedern eines Drogenrings ermordet, seine Frau kann die Situation nicht ertragen und verlässt ihn. Streng den Regeln des Unterhaltungskinos folgend, sinnt Nils auf Blutrache.

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