„Clever“ von Federico Borgia und Guillermo Madeiro


Clever“ überzeugt auf der ganzen Linie. Die Geschichte bleibt simpel und überschaubar, der Humor speißt aus einfachen Beobachtungen, Aussparungen und genial bizarren Dialogen. Die Besetzung, die fast ausschließlich aus Männern besteht, ist bis in die Nebenrollen brilliant. Die Figuren werden in wenigen Zügen tiefgründig vorgestellt und es scheint unmöglich, sie jemals wieder zu vergessen. Sebastian (Antonio Osta) verkörpert den sensiblen, vermutlich homosexuellen, Bodybuilder mit Sinn für Kunst und Musik und spielt sich mit seiner kindlichen Art direkt in die Herzen der Zuschauer. Sowohl Clever (Hugo Piccinini) wie er haben nur den einen Wunsch, nicht mittelmäßig zu sein.

Doch eben dies scheint, bezüglich der wirtschaftlichen und kulturell suggerierten Voraussetzungen betrachtet, ihre Bestimmung. Die Autoren haben den Mut, auf ein klassisches Ende zu verzichten und auch auf formaler Ebene haben sie mit „Clever“ ein Meisterwerk geschaffen, das mit der herangezoomten Kameraführung, den satten Farben und der eingängigen Musik (erstaunlich, wie viel ansprechende Musik zum Thema existiert) äußerst suggestive Wirkung erzielt. „Clever“ feierte in Busan in diesem Jahr nun Weltpremiere. Es bleibt dringend zu hoffen, dass sich ein deutscher oder europäischer Verleih findet.

Teresa Vena

Clever„, Regie: Federico Borgia und Guillermo Madeiro, Darsteller: Hugo Piccinini, Antonio Osta, Marta Grane, Horacio Camandulle, Nestor Guzzini, Soledad Frugone, Santiago Aguero, Ignacio Mendy

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