„Der wundersame Katzenfisch“ von Claudia Sainte-Luce


Plötzlich ist die einsame Claudia Teil einer bunten Familie. Foto: Arsenal Filmverleih

Plötzlich ist die einsame Claudia Teil einer bunten Familie. Foto: Arsenal Filmverleih

Wenn der Kokon aufbricht

Da ist niemand. Keine Familie, keine Freunde. Claudia (Ximena Ayala) ist ganz allein. Tag für Tag pult sie morgens stumm die lilafarbenen Fruit Loops aus ihrer Müslischüssel, trottet zum Supermarkt, wo sie wahlweise Wurst oder Enthaarungscreme an die Kunden bringen soll und zieht einsam durch die Straßen des mexikanischen Guadalajara. Sie hat sich als Einzelgängerin eingerichtet und sich die dafür nötige harte Schale zugelegt. Doch ihr Seufzen lässt erahnen, wie unglücklich sie tief darunter ist.

Erst eine unschöne Situation sorgt dafür, dass sich ihr tristes Leben schlagartig dreht. Starke Magenkrämpfe treiben Claudia ins Krankenhaus, wo ihr eine Blinddarmentzündung attestiert wird. Während sie dort liegt, still und allein, herrscht am Nachbarbett, von welchem sie nur durch einen Vorhang getrennt ist, wildes Treiben. Eine äußerst laute Familie hat sich am Bett der ebenfalls kranken Martha (Lisa Owen) versammelt. Im Gegensatz zu Claudia hilft der lebenslustigen, aber von der Krankheit deutlich gezeichneten Frau keine einfache Operation mehr. Martha hat AIDS im fortgeschrittenen Stadium.

Als Martha den trennenden Vorhang zurückschiebt und Claudia mit einem kleinen, auf ihren Zeigefinger gemalten Smiley zuwinkt, ist dies der Beginn einer turbulenten Zeit für die introvertierte Frau, die sich in ihrem kleinen Kokon zwanghaft vor der Außenwelt schützen will.

Hier einige Eindrücke vom Film…

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